Kurios
„Lüften“ wird zum Selfcare-Trend in den USA
In den USA wird gerade ein altbekanntes deutsches Ritual als neuer Wellness-Hype gefeiert: Lüften. Was hierzulande Alltag ist, erlebt jenseits des Atlantiks als Selfcare-Trend auf TikTok und Lifestyle-Blogs einen regelrechten Boom – und sorgt dabei für amüsierte Reaktionen.
Von Katrin Jokic
In den USA sorgt derzeit ein überraschender Wellnesstrend für Furore: das gute alte "Lüften." Was in Deutschland seit Generationen zum Alltag gehört, wird auf TikTok und dem populären Blog „Apartment Therapy“ als bahnbrechender Selfcare-Hack gefeiert. Die New Yorker Autorin Lara Walsh beschreibt das Lüften als perfektes Ritual, um den Herbst einzuläuten und das Zuhause mit frischer Energie zu füllen. Doch wer hätte gedacht, dass das einfache Öffnen der Fenster zu einem regelrechten Hype wird, der nun die Amerikaner begeistert?
Ein neuer Wellness-Hype aus Deutschland?
Der Ursprung dieses Trends lässt sich unter anderem auf Lucie Rauschnabel zurückführen, eine deutsch-amerikanische TikTokerin, die ihre Follower über typisch deutsche Alltagspraktiken aufklärt – dazu gehört auch das tägliche Lüften, das sie von ihren Eltern gelernt hat.
In ihren Videos erklärt sie, dass diese Tradition nicht nur die Raumluft erfrischt, sondern auch positive Effekte auf die Gesundheit haben soll. Es heißt, das Lüften könne die Atemwege befreien, die Stimmung heben und sogar die Verdauung verbessern – ein Rundum-Boost für Körper und Geist.
Für viele Deutsche mag das Lüften selbstverständlich sein, aber in den USA stößt die Idee auf großes Interesse und sorgt gleichzeitig für amüsierte Reaktionen. In sozialen Medien wird die deutsche Leidenschaft für das Lüften schon seit Jahren liebevoll verspottet, vor allem von Expats. Ein besonders humorvolles Beispiel lieferte der Social-Media-Creator Zac Ryan (@zacxcviii), der in Stuttgart lebt. Bereits 2022 drehte er ein beliebtes Reel, in dem er die deutsche Lüftungskultur auf die Schippe nahm. Mit einem Augenzwinkern zeigte er, wie in Deutschland bei jedem Wetter die Fenster aufgerissen werden – und dabei am besten noch eine ordentliche Brise durch die Wohnung pfeifen soll.
Warum Lüften in den USA so außergewöhnlich ist
Dass Klimaanlagen in den USA weit verbreitet sind und viele Amerikaner es gewohnt sind, Fenster geschlossen zu halten, erklärt, warum das Lüften für manche geradezu exotisch wirkt. "Unsere frische Luft hat 40 Grad," kommentierte eine TikTok-Nutzerin aus Texas und brachte damit auf den Punkt, warum Lüften in vielen Regionen jenseits des Atlantiks eher als Sommer-Beschäftigung ausfällt. Doch im Herbst, wenn die Temperaturen sinken, scheint der perfekte Zeitpunkt gekommen, um frische Luft ins Zuhause zu lassen und Energie zu sparen.
TikTok und Blogs feiern frische Luft als Selfcare
Interessanterweise erlebte das Lüften während der Corona-Pandemie bereits einen Aufschwung, als es als einfache Maßnahme zur Reduzierung des Infektionsrisikos empfohlen wurde. Heute, mit dem aufkommenden Lüften-Trend, wird die Praxis jedoch nicht nur als funktionale, sondern auch als wohltuende Selfcare-Maßnahme neu entdeckt.
Während fortgeschrittene Lüft-Profis in Deutschland auf das effektive Stoß- oder Querlüften schwören, reicht es für Einsteiger, einfach die Fenster ein- bis zweimal täglich weit zu öffnen. So lassen sich mit minimalem Aufwand frische Luft und positive Energie ins Zuhause bringen – und wer weiß, vielleicht sorgt dieser Trend sogar dafür, dass der Begriff "Lüften" bald auch im englischen Sprachgebrauch Einzug hält.
Ob bahnbrechende Wellnessinnovation oder einfach nur guter, altbewährter Hausverstand – das Lüften hat die Welt der Selfcare-Trends erobert und zeigt, dass es nicht immer kompliziert sein muss, um wirkungsvoll zu sein.