Lufthansa warnt vor neuen Engpässen
Die Fluggesellschaft dämpft die Wachstumserwartungen
Bilanz - Die Fluggesellschaft präsentiert einen Milliardengewinn,
Frankfurt Nach rekordhohen Entschädigungszahlungen für Verspätungen und Flugausfälle im vergangenen Jahr befürchtet dieLufthansadiesen Sommer erneut Probleme an denFlughäfen. Verglichen mit 2018 werde die Hauptreisezeit zwar „besser, aber nicht gut“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Weil die Infrastruktur an ihre Grenzen stoße, werde die Fluggesellschaft ihr Angebot in diesem Sommer nur um 1,9 Prozent statt der zunächst geplanten 3,8 Prozent ausbauen. Nach einem leichten Gewinnrückgang bereits im vergangenen Jahr kam diese Nachricht an der Börse schlecht an, die Lufthansa-Aktie war der größte Verlierer im Deutschen Aktienindex (Dax).
Zwar lag der Konzerngewinn mit 2,2 Milliarden Euro nur knapp unter dem Vorjahresergebnis von 2,3 Milliarden Euro. Angesichts von Entschädigungszahlungen von einer halben Milliarde Euro, einem Anstieg der Treibstoffkosten um 850 Millionen Euro und der Ausgaben für die Integration von Teilen der Air-Berlin-Flotte in die Lufthansa-Tochter Eurowings kein schlechtes Ergebnis. Doch Spohrs Aussagen zu den Wachstumsgrenzen für die Zukunft vergrätzten die Investoren.
Der Lufthansa-Chef warb für „qualitatives Wachstum“. Man bemühe sich, Ausfälle und Verspätungen zu reduzieren: So werde die Zahl der Reserveflugzeuge um 15 auf 37 aufgestockt und der Flugplan entzerrt. Auch würden 600 zusätzliche Mitarbeiter angeheuert, um den Flugplan zu stabilisieren.
„Einen stabilen Flugbetrieb können wir allerdings nicht alleine gewährleisten“, sagte Spohr. So drohten bei der Deutschen Flugsicherung Personalengpässe, insbesondere in der Kontrollzentrale in Karlsruhe. Die Fluglotsen dort müssten Überstunden machen, forderte Spohr. Zudem müssten die Sicherheits-Checks durch Einführung neuer Geräte beschleunigt werden. Erfahrungen aus dem Ausland zeigten, dass damit doppelt so viele Passagiere pro Stunde abgefertigt werden könnten wie derzeit in Deutschland. Da die Airlines ihr Angebot trotz der Kapazitätsengpässe weiter ausbauen, erwartet der Lufthansa-Chef langfristig eine Marktbereinigung.
Die Lufthansa setzt im innereuropäischen Wettbewerb vor allem auf ihre Billigtochter Eurowings, die im vergangenen Jahr 77 Flugzeuge aus der Flotte der insolventen Air Berlin übernahm. Im nächsten Schritt könnte sich Eurowings auch noch das Langstreckengeschäft der Thomas-Cook-Tochter Condor einverleiben, für die der britische Touristikkonzern einen Käufer sucht.