Lungenärzte befürworten Grenzwerte
Stickoxid: Internationale Forscher widersprechen deutschen Kollegen
München /DPA/AFP - Internationale Lungenfachärzte mischen sich in die von deutschen Spezialisten losgetretene Debatte über Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub ein. Das Forum der Internationalen Lungengesellschaften (FIRS) stimme den nationalen deutschen Standards, den europäischen Standards und denen der Weltgesundheitsorganisation nachdrücklich zu, heißt es in einer in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ veröffentlichten Stellungnahme. Damit widersprechen sie der Gruppe deutscher Lungenfachärzte, die den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide bezweifelt hat.
Die Schadstoffbelastung der Luft schädigt nach Einschätzung der Gruppe internationaler Fachärzte nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organe und verschlechtere chronische Erkrankungen. Die Grenzwerte seien so gewählt, dass selbst für chronisch Kranke wesentliche negative Effekte auf die Gesundheit ausgeschlossen werden können. „FIRS unterstützt deshalb nachdrücklich internationale Standards. Jede Aktivität für eine saubere Luft fördert die Gesundheit“, heißt es in der Stellungnahme. FIRS ist ein Zusammenschluss verschiedener internationaler pneumologischer Fachverbände. Angeführt wird er derzeit von Professor Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover.
Auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) wandte sich dagegen, die Grenzwerte infrage zu stellen. „Es trägt nicht zur Versachlichung und erst recht nicht zur Lösung von Problemen bei, wenn wir jetzt bei jedem einzelnen Debattenbeitrag die Grenzwerte grundsätzlich infrage stellen“, sagte Schulze der „Süddeutschen Zeitung“. „Unser Kompass sollte der Schutz der Gesundheit der Menschen sein – das scheinen manche aus den Augen zu verlieren.“ Die Grenzwerte fußten auf „solider wissenschaftlicher Arbeit“ und würden regelmäßig überprüft, sagte sie. „Statt uns von Ablenkungsmanövern irritieren zu lassen, sollten wir beherzt handeln und die Kommunen noch besser beim Saubere-Luft-Programm unterstützen.“