Urteil des Frankfurter Oberlandesgerichts

Machtkampf unter Heckler & Koch-Aktionären ist entschieden

Ob Sturmgewehre, Maschinengewehre, Pistolen oder Granatwerfer: Bei dem Verkauf von Handfeuerwaffen ist Heckler & Koch auf Wachstumskurs. Doch ein Aktionärszwist sorgte für negative Schlagzeilen.

Das Logo des Waffenherstellers Heckler und Koch ist am Eingang am Stammsitz angebracht. Der Machtkampf unter den Aktionären ist entschieden (Archivfoto).

© dpa/Bernd Weißbrod

Das Logo des Waffenherstellers Heckler und Koch ist am Eingang am Stammsitz angebracht. Der Machtkampf unter den Aktionären ist entschieden (Archivfoto).

Von red/dpa/lnw

Der jahrelange Machtkampf zwischen zwei Großaktionären von Heckler & Koch ist beendet. Der Bundesgerichtshof teilte mit, dass eine Nichtzulassungsbeschwerde zurückgewiesen sei (Aktenzeichen XI ZR 8/24). 

Mit dieser Beschwerde hatte der frühere Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen seinen Einfluss beim größten deutschen Hersteller von Handfeuerwaffen wahren wollen, scheiterte damit aber. Ein Urteil des Frankfurter Oberlandesgerichts wird rechtskräftig. 

Im vergangenen Jahrzehnt hatte er der Luxemburger Finanzholding CDE ein großes Aktienpaket verpfändet, später aber weiterhin Anspruch auf die Stimmrechte angemeldet. Jahrelang war unklar, ob die CDE die Stimmenmehrheit hatte oder nicht. Mit der Entscheidung des BGH ist nun klar, dass sie mehr als 80 Prozent der Stimmrechte hält und der Investor Heeschen nur noch eine Randfigur ist. 

Heckler & Koch-Hauptversammlung überraschend abgebrochen

Heckler & Koch teilte mit, dass nun Rechtsklarheit geschaffen worden sei und eine bislang offene gesellschaftsrechtliche Fragestellung entfalle. Die Finanzholding CDE begrüßte die Entscheidung: „Diese Entscheidung bestätigt unsere Position und sorgt für die notwendige Rechtssicherheit, die eine stabile und nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft gewährleistet.“ Der in dem Rechtsstreit unterlegene Investor Heeschen ließ eine Anfrage zunächst unbeantwortet.

Der Machtkampf zwischen den beiden Aktionären CDE und Heeschen hatte im vergangenen Sommer dazu geführt, dass eine bereits begonnene Hauptversammlung überraschend abgebrochen werden musste: Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Runte hatte entschieden, das umstrittene Aktienpaket wegen der noch offenen Rechtsfrage nicht zur Abstimmung zuzulassen. 

Weil Heeschen wider Erwarten ein anderes Aktienpaket nicht zur Hauptversammlung anmeldete, waren weniger als 50 Prozent des Grundkapitals bei dem Aktionärstreff vertreten - die Mindestbeteiligung war damit verfehlt und die Hauptversammlung endete abrupt, was bei solchen Treffen äußerst ungewöhnlich ist. Solche Unsicherheiten wird Heckler & Koch nach der BGH-Entscheidung künftig nicht mehr haben. 

Heckler & Koch größte deutsche Hersteller von Kleinwaffen

Heckler & Koch ist mit seinen mehr als 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der größte deutsche Hersteller von sogenannten Kleinwaffen - damit gemeint sind Waffen, die man alleine tragen kann, also Sturmgewehre, Maschinengewehre, Pistolen und Granatwerfer. Hauptkunde ist die Bundeswehr. 

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine vor knapp drei Jahren ist die Nachfrage nach Waffen deutlich gestiegen, was auch die Geschäfte der Schwarzwälder Waffenschmiede angekurbelt hat. Zu den Konkurrenten von H&K gehören neben Haenel aus Thüringen Beretta aus Italien, Sig Sauer aus den USA, FN Herstal aus Belgien und das tschechische Unternehmen CZG, das 2021 die US-Firma Colt übernahm.

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Erstellt:
13. Februar 2025, 18:10 Uhr

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