Maduro und Guaidó gesprächsbereit
Kampf um Macht in Venezuela – Berlin rückt von Maduro ab
Caracas /DPA - Angesichts der verfahrenen Lage in Venezuela haben der Staatschef Nicolás Maduro und der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó Dialogbereitschaft signalisiert. Von ihrem Machtanspruch rückten die Kontrahenten allerdings nicht ab. „Ich bin bereit für einen Dialog, Verhandlungen, ein Abkommen“, sagte Maduro am Donnerstag im Obersten Gerichtshof. Er betonte jedoch, er sei der legitime Präsident des Landes.
Sein Gegenspieler Guaidó schloss in einem TV-Interview eine Amnestie für Maduro und dessen engste Mitarbeiter nicht aus – sofern der 56-jährige Sozialist freiwillig den Platz räume. „Die Amnestie ist auf dem Tisch. Die Garantien gelten für alle, die bereit sind, sich auf die Seite der Verfassung zu stellen und die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen“, sagte er dem Sender Univision.
Mexiko erklärte sich bereit, in der politischen Krise in Venezuela zu vermitteln. Dazu müssten aber zuerst die Konfliktparteien ein entsprechendes Gesuch stellen, sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Freitag. Die Gespräche über eine friedliche Lösung des Machtkampfs könnten dann auch in Mexiko stattfinden. Aus Berlin hieß es, die Bundesregierung erwäge die Anerkennung Guaidós als Staatschef, wenn es nicht umgehend zu freien Wahlen komme.
Venezuela, das rund 30 Millionen Einwohner hat, steckt seit Langem in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Viele Regierungsgegner sitzen in Haft oder leben im Exil. Wegen eines Mangels an Devisen kann das einst reiche Land kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importieren. Rund drei Millionen Venezolaner sind schon ins Ausland geflohen.