Mann + Hummel will sparen
Der Ludwigsburger Filterspezialist will noch 2019 die Kosten um 60 Millionen Euro reduzieren
Ludwigsburg Wegen der unbefriedigenden Ertragssituation kündigt der Autozulieferer Mann + Hummel ein weltweites Sparprogramm von 60 Millionen Euro an. Die Maßnahmen sollen in diesem Jahr umgesetzt werden – und bereits 2020 voll wirksam sein, schreibt der Filterspezialist in einer Mitteilung. Wie die Pläne konkret aussehen, sei noch nicht entschieden, sagt ein Unternehmenssprecher. Die Einsparungen dürften sich auch auf die Mitarbeiter auswirken, fügte er hinzu. Am Dienstag ist die Belegschaft über die anstehenden Maßnahmen unterrichtet worden. Am Firmensitz Ludwigsburg beschäftigt das Unternehmen rund 1700 der weltweit mehr als 20 000 Mitarbeiter. Der Umsatz, der durch negative Währungseffekte maßgeblich beeinflusst wurde, ist im vergangenen Jahr leicht um 1,7 Prozent auf knapp vier Milliarden Euro gestiegen.
Das Familienunternehmen begründet die Entscheidung mit der „unbefriedigenden Ertragssituation in 2018“; konkrete Ertragszahlen hat Mann + Hummel noch nicht vorgelegt; erst im Mai sollen Angaben zum Ergebnis gemacht werden. Mit den geplanten Maßnahmen soll die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und die Effizienz gesteigert werden, heißt es weiter.
„Wir sind überzeugt, dass die geplante Kostenrestrukturierung notwendig ist, um auch weiterhin wettbewerbsfähig zu sein und Mann + Hummel nachhaltig und erfolgreich in die Zukunft zu führen“, sagt Werner Lieberherr, der am 30. Oktober 2018 sein Amt als Chef von Mann + Hummel antrat.
Knapp zwei Wochen nach seinem Amtsantritt hat Lieberherr im Gespräch mit unserer Zeitung bereits die Steigerung der Profitabilität und Wachstum als sein Ziel herausgegeben. Er kündigte damals an, dass die Prozesse effizienter gestaltet werden und der Ausstoß aus den Werken gesteigert werden sollen. „Eine Gewinnmarge von sechs bis acht Prozent ist eine vernünftige Größe“, hat er damals als Marschrichtung vorgegeben. Im Jahr 2017 lag die Ebit-Marge – das Ergebnis vor Steuern und Zinsen im Verhältnis zum Umsatz – bei 4,8 (Vorjahr: 3,3) Prozent. Von anstehenden Personalmaßnahmen war damals keine Rede.
Aber damals hat Lieberherr, der zuvor bei einem börsennotierten Unternehmen in den USA gearbeitet hat, eine Neuausrichtung des Unternehmens angekündigt. Neben dem Auto- und Industriegeschäft wolle er in den noch relativ jungen Bereich Life Sciences & Environment – dahinter verbirgt sich das Geschäft mit Wasserfiltern – Innovationen und Profitabilität vorantreiben. Der Bereich Wasserfilter hat in der Vergangenheit etwa sieben Prozent zum Umsatz beigetragen und in der Vergangenheit nur selten einmal die Gewinnschwelle erreicht, sagte Lieberherr kurz nach seinem Amtsantritt.