Bauen in Baden-Württemberg

Massiver Einbruch beim Wohnungsneubau

Der Wohnungsneubau in ganz Deutschland steckt tief in der Talsohle. Ein Hoffnungsschimmer kommt ausgerechnet aus einer Stadt im Südwesten.

Neubauwohnungen werden immer seltener, der Rückgang der Baugenehmigungen ist signifikant, was  auch für die Landeshauptstadt Stuttgart gilt.

© LICHTGUT/Max Kovalenko

Neubauwohnungen werden immer seltener, der Rückgang der Baugenehmigungen ist signifikant, was auch für die Landeshauptstadt Stuttgart gilt.

Von Tomo Pavlovic

Der Rat der Immobilienweisen sieht schwerwiegende Probleme beim Wohnungsbau und Wohnungsmarkt im Bundesgebiet. In seinem Frühjahrsgutachten beschreibt das Gremium einen massiven Einbruch bei den Wohnbaugenehmigungen.

Bauziel der Regierung weit verfehlt

So sei für das vergangene Jahr nur mit etwa 210 000 neu genehmigten Wohnungen zu rechnen, sagte die Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), Iris Schöberl. Das wäre ein Rückgang im Jahresvergleich um 45 Prozent. Bei der Anzahl fertig gestellter Wohnung rechnet der ZIA mit 260 000 im vergangenen Jahr und nur noch mit 230 000 in diesem Jahr. Das wäre weit weniger als die von der Bundesregierung angepeilte Marke von 400 000.

Im Vergleich dazu sieht der Rückgang der 2024 genehmigten Wohnungen in Baden-Württemberg noch einigermaßen erträglich aus: landesweit beträgt das Minus „nur“ 28 Prozent, wenn man die Situation sarkastisch beschriebe. Den Rückgang ermittelte der Branchenverband IVD Süd.

Doch die Zeiten sind alles andere als witzig. Tatsächlich war und bleibt die Entwicklung bis auf Weiteres auch im Südwesten für die Akteure der Immobilienwirtschaft deprimierend. „Wir erleben eine der härtesten Phasen für die Baubranche seit Jahrzehnten“, analysiert Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, die schwierige Lage in Baden-Württemberg.

In den Jahren 2021 und 2022 wurden in Baden-Württemberg laut statistischem Landesamt noch ungefähr 45800 beziehungsweise 42100 Wohnungen in neuen Wohngebäuden zum Bau freigegeben, 2023 sank die Anzahl der genehmigten Wohneinheiten bereits auf rund 28600 Objekteinheiten, so der Branchenverband IVD.

Im abgelaufenen Jahr 2024 erteilten die Behörden landesweit lediglich etwa 20700 Baugenehmigungen. Dies entspräche dem erwähnten deutlichen Minus von 28 Prozent gegenüber dem bereits sehr schwachen Jahr 2023, heißt es.

Landesweit keine Wende in Sicht

Ein schwacher Lichtblick sei ausgerechnet die Landeshauptstadt Stuttgart. „Seit dem Herbst 2024 trauen sich allerdings erste Bauunternehmen wieder in den Neubau investieren, jedenfalls in der Landeshauptstadt Stuttgart“, resümiert Stephan Kippes, was auch den gesunkenen Zinsen und den gebremsten Baukosten liegen würde. „Landesweit ist aber noch keine Wende beim Wohnungsbau in Sicht.“

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Erstellt:
12. Februar 2025, 16:12 Uhr

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