Matto Barfuss geht mit Erdmännchen durch die Kalahari
„Pambara“, der neue Film des Artenschützers, Autors, Fotografen, Filmers und Regisseurs Matto Barfuss, ist international angelaufen und wurde jetzt in dessen Anwesenheit auch im Kino Universum in Backnang vorgestellt.
Von Carmen Warstat
BACKNANG. Sechs Jahre nach „Maleika“, dem Film über die berühmt gewordene Gepardin, hat Matto Barfuss mit „Pambara – Brauchen wir einen Boss?“ ein Werk am Start, dessen Hauptrolle von Eddi Erdmann, einem Erdmännchen, übernommen wurde. Die Intention ist geblieben: Matto Barfuss möchte sein Publikum für die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Natur sensibilisieren, möchte bewusst machen, dass es eine Krone der Schöpfung nicht gibt.
Von Kindesbeinen an sei er mit der Frage beschäftigt gewesen, „was auf unserem Planeten schiefläuft“, der fast neun Millionen Arten beherbergt und in rasendem Tempo Arten verliert. In Backnang berichtet er davon, wie er 1989 als Aktionskunstwerk für den Schutz und Erhalt des Gebirges barfuß die Alpen überquerte, und davon, dass er seit 30 Jahren in Afrika aktiv ist. In Botswana sei er „praktisch zu Hause“. Spätestens seit „Maleika“ ist Matto Barfuss, der mit bürgerlichem Namen Matthias Huber heißt, der breiten Öffentlichkeit als Gepardenmann bekannt. Er lebte mit einer wilden Gepardenfamilie zusammen und hat Erdmännchen, die weniger harmlos sind als sie scheinen, „habituiert“, um Nähe zu ermöglichen. So kommt Barfuss, der die Sprachen auch der wildesten Tiere offensichtlich versteht und von ihnen angenommen wird, zu atemberaubenden Naturaufnahmen.
Augenmerk auf das Ökosystem
„Ich hoffe, dass ich mit dem Kinofilm auf sanfte und unterhaltsame Art zeigen kann, dass in einem Ökosystem alles ausgewogen ist und am Ende keiner wichtiger ist als der andere – egal ob Erdmann oder Erdfrau oder Frau oder Mann der Spezies Homo sapiens.“ In diesem Sinne bezeichnet der Künstler sich gern als „Regisseur und Angehöriger der Art Mensch“. Er habe vor Tieren immensen Respekt, so Barfuss. „Manche meiner Protagonisten müssen sich so perfekt organisieren, dass ich mich nur tief vor deren Lebensleistung verneigen kann.“ Und als aktiver Artenschützer fragt er sich auch, „was einem Tierfilmer tatsächlich erlaubt ist. Wie weit darf man gehen?“
Diese liebevolle Achtung vor der Natur kennzeichnet auch „Pambara“, wo es unter anderem heißt, dass auch der Mensch vom Aussterben bedroht sei. „Aber er weiß es noch nicht.“ Der Kommentar des Regisseurs: „Ich könnte so was nicht sagen, aber ein Erdmännchen kann es sagen.“ Hier scheint denn auch Matto Barfuss’ Humor durch, der den Film ebenfalls kennzeichnet.
Seit 2010 filmt er 18 verschiedene Erdmännchenfamilien in der Kalahari. Jede dieser Familien habe eine Strategie entwickelt, um in ihrem Zuhause über die Runden zu kommen. Denn Erdmännchen leben in sehr kargen Gebieten und müssen deren Herausforderungen meistern. Sie sind kommunikativ, mutig und gewitzt, niedlich sowieso – eine Inspiration in jeder Hinsicht. Der 53-jährige Matto Barfuss weiß schon jetzt, dass es in seinem letzten Film um Humor bei Tieren gehen wird.
Ein Familienfilm mit Tiefgang
Im Kinofilm „Pambara“ (das ist Suaheli für „hart arbeiten“) erzählt Eddi (Papa) Erdmann seinen Kindern die Geschichte des Planeten. Er spricht über Streit und Gemeinheiten, Klimawandel und Arroganz, bis am Ende doch alles irgendwie gut wird. Der Filmer und Regisseur kämpft zurzeit noch gegen die offizielle Listung seines Streifens als Dokumentarfilm. Vielmehr handele es sich um ein philosophisches Märchen im Disney-Style, kurz: um einen Familienfilm „mit sehr, sehr viel Tiefgang“. Spektakuläre Filmaufnahmen von Erdmännchen, Geparden (auch Maleika hat einen Gastauftritt), Löwen, Leoparden sowie Pythons und opulente Musik kennzeichnen dieses Werk ebenso wie die bewusst etwas nervig gewählte Erdmännchenstimme (Sprecher und Scriptwriter Peter Nüesch).
Im Gespräch mit dem Publikum erzählte Barfuss davon, wie er zu seinen sensationellen Tieraufnahmen kommt, sprach über seine Erfahrungen mit verschiedenen Spezies und appellierte: „Redet viel über den Film! Schickt Familien ins Kino!“
Unter dem Motto „Natur ist das Wertvollste, was wir haben“ startete das Team um Matto Barfuss auch eine engagierte „Pambara“-Leitkampagne, die mithilfe „bedeutender Investoren“ unter anderem Nachhaltigkeitsfonds einrichtet und die AMES Foundation (eine Stiftung für gefährdete Tierarten) gründete.