Das sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung
Maul- und Klauenseuche: Ist sie für den Menschen gefährlich?
Kann die Maul- und Klauenseuche sich auch auf den Menschen übertragen und Symptome auslösen? Das Bundesinstitut für Risikobewertung klärt auf.
Von Lukas Böhl
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine Viruserkrankung, die vor allem Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betrifft. Die Infektion äußert sich durch Symptome wie Fieber und Bläschenbildung im Maul- und Klauenbereich. Deutschland galt seit 1988 als frei von der Seuche. Im Januar 2025 wurde jedoch ein Fall bei einem Wasserbüffel in Brandenburg festgestellt. Während die Behörden in Brandenburg intensiv daran arbeiten, eine mögliche Ausbreitung zu verhindern, besteht für den Menschen keine akute Gefahr.
MKS ist für Menschen ungefährlich
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in einer Pressemitteilung klargestellt, dass eine Übertragung auf den Menschen extrem selten ist und die Erkrankung als weitgehend ungefährlich gilt. Zwischen 1921 und 2007 wurden weltweit lediglich 40 Fälle von MKS-Erkrankungen beim Menschen dokumentiert. Laut BfR ist für eine Übertragung ein intensiver Kontakt zu infizierten Tieren erforderlich. Selbst in diesen seltenen Fällen heilen die Symptome innerhalb weniger Tage aus. Beim Menschen treten Symptome wie Fieber und Bläschenbildung im Mund-, Finger- und Zehenbereich auf.
Ist eine Übertragung über Lebensmittel möglich?
Nach Angaben des BfR ist eine Übertragung der Maul- und Klauenseuche durch den Konsum tierischer Lebensmittel wie pasteurisierter Milch und daraus hergestellten Produkten (z. B. Joghurt oder Eis) unwahrscheinlich. Gleiches gilt für den Verzehr von ausreichend durchgegartem Fleisch. Auch bei einem großen MKS-Ausbruch in Großbritannien im Jahr 2001, bei dem mehr als 2000 Infektionen in Tierbeständen festgestellt wurden, konnte keine Übertragung auf Menschen durch den Verzehr von Lebensmitteln nachgewiesen werden.
BfR rät vom Verzehr von Rohmilch ab
Das MKS-Virus ist außerordentlich widerstandsfähig gegen Austrocknung, Kälte und hohe Salzkonzentrationen. Unter bestimmten Bedingungen kann es in Rohmilch, unzureichend erhitzter Milch sowie gefrorenem oder gepökeltem Schweinefleisch monatelang infektiös bleiben. Aus diesem Grund empfiehlt das BfR, grundlegende Hygieneregeln in der Küche zu beachten. Dazu gehören das Einhalten der Kühlketten, das Vermeiden von Kreuzkontaminationen und das ausreichende Erhitzen von Fleisch auf mindestens 70 °C für zwei Minuten.
Bislang wurden keine MKS-Infektionen durch den Verzehr pasteurisierter Milch oder Milchprodukte nachgewiesen. Dennoch sollte auf den Konsum von Rohmilch verzichtet werden, da diese krankmachende Keime enthalten kann. Besonders gefährdete Personengruppen wie Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten Rohmilch unbedingt meiden. Auch für gesunde Erwachsene besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Rohmilch.