Medizintechnik fürchtet Schließungen wegen EU-Verordnung
dpa/lsw Stuttgart. Wegen neuer EU-Regeln warnt die Medizintechnik-Branche in Baden-Württemberg vor Einschnitten. Ein Viertel der 400 Unternehmen in der Region Tuttlingen könnte in den kommenden fünf Jahren aufgeben müssen, sagte die Geschäftsführerin des Unternehmensnetzwerks Medical Mountains, Yvonne Glienke, der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Mittwoch). Dort habe rund die Hälfte der Branche im Südwesten ihren Sitz. In der Medizintechnik im Südwesten haben dem Bericht zufolge zuletzt etwa 53.100 Beschäftigte für einen Umsatz von 14 Milliarden Euro gesorgt.
Hintergrund ist eine seit Mai geltende Verordnung der EU für die Zulassung medizintechnischer Produkte wie Prothesen, Spritzen oder medizinische Geräte. Demnach muss auch für schon zertifizierte Produkte eine neue Zulassung beantragt werden.
Ralf Kindervater, Geschäftsführer der Landesinnovationsagentur Biopro, sagte den Blättern: „Wer Formulare ausfüllen muss, hat keine Zeit mehr für Innovationen.“ Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) setzt sich den Angaben zufolge dafür ein, dass die EU ihre Verordnung entbürokratisiert.
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