Unesco-Welterbe
Mehr als 1400 Lebewesen in Grube Messel dokumentiert
Im Unesco-Welterbe Grube Messel gab es vor 47 Millionen Jahren mehr Arten als im heutigen Mitteleuropa. Wissenschaftler erklären, wie das möglich ist und was diesen Ort so besonders macht.
Von Markus Brauerdpa
Im Unesco-Welterbe Grube Messel in Südhessen sind bislang mehr als 1400 verschiedene versteinerte Lebewesen aus den 47 Millionen Jahre alten Ölschiefer geborgen worden. Nach einer Studie von Wissenschaftlern des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums in Frankfurt am Main war der Artenreichtum damals höher als im heutigen Mitteleuropa.
Über die gesamte Grabungszeit seien unter anderem 72 Vogeltypen, mehr als 50 Säugetiere und mehr als 800 verschiedene Grünpflanzen dokumentiert. Insgesamt würden die Analysen der Wissenschaftler Daten aus mehr als 50 Sammlungen beinhalten.
Gesamte Urzeit- Biodiversität erfasst
„Die Grube Messel ist so besonders, weil ihre Sedimente reich an verschiedenen Organismen wie Mikroorganismen, Pflanzen, Pilze, Wirbellose und Wirbeltiere sind, die sonst selten zusammen fossilisieren“, heißt es in einer Mitteilung der Forschungseinrichtungen. Bis alle Arten vollständig dokumentiert seien und die gesamte Biodiversität dort erfasst ist, werde es noch mehrere Generationen dauern. Besonders die Vielfalt von Pflanzen und Insekten sei noch unzureichend untersucht.
Grube Messel – Fenster zur Urzeit
Das von der deutschen Unesco-Kommission als „Fenster zur Urzeit“ bezeichnete Areal Grube Messel ist seit 29 Jahren Welterbe. Die in den Ölschiefer eingepressten und konservierten Funde zeigen, wie die Welt vor Millionen Jahre in der damals tropischen Region aussah. Mit mittlerweile mehreren Zehntausend Fossilien-Funden können Wissenschaftler ein relativ genaues Bild der damaligen Lebenswelt und des Klimas zeichnen.
Info: Grube Messel
Fenster zur Urzeit Die Grube Messel gilt als eine der bedeutendsten Fossil-Fundstellen Deutschlands. Zu den aufsehenerregendsten Entdeckungen gehören Urpferdchen und Krokodile, aber auch Insekten und Spinnen wurden bereits gefunden.
Einst tropische Region Die in den Ölschiefer eingepressten und konservierten Funde zeigen, wie die Welt vor Millionen Jahre in der damals tropischen Region aussah. Mit mittlerweile mehreren Zehntausend Fossilien-Funden können Wissenschaftler ein relativ genaues Bild der damaligen Lebenswelt und des Klimas zeichnen. Die Funde sind Zeugnis einer Welt lange nach dem Aussterben der Dinosaurier und lange bevor die Evolutionsgeschichte Neandertaler oder den modernen Menschen hervorbrachte. Die größte Sammlung an Messel-Fossilien besitzt das Landesmuseum.