Ostkongo
Mehr als 160 Frauen bei Gefängnisausbruch vergewaltigt
Bei Kämpfen um die Millionenstadt Goma konnten Tausende Häftlinge aus einem Gefängnis entkommen. Der Frauenflügel wurde in Brand gesteckt - nachdem fürchterliche Gewalttaten begangen wurden.
Von red/dpa
Im Chaos um die Eroberung der Millionenstadt Goma im Ostkongo sind bei einem Gefängnisausbruch mindestens 160 Frauen vergewaltigt worden. Es handelte sich dabei um weibliche Insassen des Gefängnisses in Goma, aus dem im Zuge der Kämpfe am 27. Januar Tausende Häftlinge entkamen. Mutmaßlich von Ruanda unterstützte Rebellen nahmen an dem Tag die Provinzhauptstadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo ein.
„Mehr als 160 Frauen im Munzenze-Gefängnis wurden vergewaltigt, und eine noch unbekannte Zahl wurde verbrannt, als ihr Gefängnisflügel in Brand gesteckt wurde“, sagte der zuständige Kriminalbeamte Robert Kayembe der Deutschen Presse-Agentur am Telefon.
Die Vizechefin der in Goma stationierten UN-Friedensmission Monusco, Vivian van de Perre, berichtete der britischen Zeitung „Guardian“ von Hunderten Opfern. „Es gab einen großen Gefängnisausbruch mit 4.000 entflohenen Gefangenen. In diesem Gefängnis befanden sich auch einige Hundert Frauen. Sie wurden alle vergewaltigt, und dann setzten sie den Frauentrakt in Brand. Danach starben sie alle“, sagte sie dem „Guardian“.
Rebellen verweigern Polizei Zugang zu Gefängnis
Kayembe sagte der dpa, dass die Rebellen der Polizei bislang den Zugang zu dem verbrannten Gefängnis verweigerten. Es sei bislang unklar, ob es sich bei den Vergewaltigern um ausgebrochene männlichen Häftlinge, Rebellen der M23-Miliz oder Angehörige anderer örtlicher Milizen gehandelt habe.
In dem seit Jahren andauernden Konflikt in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu gibt es eine große Zahl von Berichten über sexuelle Gewalt wie Vergewaltigungen, Gruppenvergewaltigungen und sexuelle Sklaverei, die Experten zufolge von allen Konfliktparteien verübt worden sein soll.
Große Teile Nord-Kivus in Rebellen-Hand
Die M23-Rebellen, die vom Nachbarland Ruanda unterstützt werden sollen, sind seit Jahren im Ostkongo aktiv und haben mittlerweile die Kontrolle über große Teile Nord-Kivus gewonnen. In der rohstoffreichen Region werden einige der seltensten und wertvollsten Metalle der Welt in großen Mengen abgebaut, darunter Coltan, Gold, Nickel, Kobalt und Kupfer.