Mehr Stellplätze, und die auch noch breiter

Die Parkierungsanlage auf dem Areal des ehemaligen Kreiskrankenhauses Backnang wird grundlegend saniert. Während der Arbeiten stehen auf dem benachbarten Quartiersplatz und beim 600 Meter entfernten Aurelisareal dauerhaft genügend Stellplätze zur Verfügung.

Die Sanierung der vier Parkdecks geschieht in verschiedenen Abschnitten und dauert insgesamt drei Jahre. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Die Sanierung der vier Parkdecks geschieht in verschiedenen Abschnitten und dauert insgesamt drei Jahre. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

Backnang. Der Plan der Kreisbaugesellschaft, das Parkdeck des ehemaligen Backnanger Kreiskrankenhauses an der KarlKrische-Straße mit Wohnungen zu überbauen, wird immer realer. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt stellten Kreisbaugeschäftsführer Steffen Krahn und Projektsteuerer Jan Skubal die aktuellen Pläne vor. Krahn: „Wir können zum Endspurt läuten. Die gesamte Planung hat lange gedauert, aber wir haben uns zu einem sehr positiven Projekt hinentwickelt. Jetzt kann es bald losgehen.“

Nachdem die Planung der 48 Wohnungen vor einiger Zeit schon detailliert vorgestellt worden ist, ging es den Investoren nun vor allem um die Präsentation des Interimsparkkonzepts während der Sanierung der alten Parkierungsanlage. Dass dies sehr wichtig ist, hatte CDU-Stadtrat Gerhard Ketterer schon einen Tagesordnungspunkt zuvor betont, als es um den Bebauungsplan für diesen Bereich ging, der im Übrigen einstimmig als Satzung beschlossen worden ist. Nachdem Ketterer über den Buschfunk gehört hatte, es gäbe Pläne, das Parkhaus zeitweise zu schließen, wurde der Stadtrat ungewohnt deutlich: „Wir bestehen darauf, dass während der gesamten Bauzeit eine wie auch immer geartete Parkmöglichkeit im Bereich des Gesundheitszentrums bestehen bleibt. Wir haben viele Parkhäuser in der Stadt, die wichtig sind, aber dieses ist ganz besonders wichtig.“

Der Ersatzparkplatz liegt in 600 Metern Entfernung am Rand der Innenstadt

Die Bauherren konnten Ketterers Sorge entkräften. Während der Sanierung soll es immer genügend Parkraum geben. Selbstverständlich aber nicht ausschließlich in der Parkierungsanlage, weil dort immer wieder Bereiche gesperrt werden müssen. Die Hauptentlastung wird erreicht, indem auf dem sogenannten Aurelis-Areal 100 Stellplätze vor allem für die Mitarbeiter des Gesundheitszentrums (Dauerparker) zur Verfügung gestellt werden. Die Brachfläche Aurelis-Areal liegt am Rande der Innenstadt auf Höhe der Chelmsfordbrücke zwischen der Maubacher Straße und den Bahngleisen. Dass die Parkfläche etwa 600 Meter beziehungsweise sieben Minuten Fußmarsch vom ehemaligen Klinikareal entfernt liegt, stieß keinem der Stadträte auf.

Eine weitere Möglichkeit, zeitlich befristet Parkplätze anzubieten, ergibt sich auf dem sogenannten Quartiersplatz im Zentrum der neu geschaffenen Bonhoefferstraße. Zwar sollte das Gebiet eigentlich autofrei gehalten werden, aber während der Sanierungsphase des Kreisbauprojekts sind hier 27 Stellplätze eingeplant.

Laut der Berechnung der Bauherren existieren derzeit 195 Stellplätze in der Anlage, wobei 128 fest an Nutzer des Gesundheitszentrums vermietet und nur 57 frei verfügbar sind. Im ersten Bauabschnitt, der von Januar bis Mai nächsten Jahres geht, stehen nur 70 Stellplätze in der Anlage zur Verfügung. Aber in der Summe – Aurelis-Areal (100) und Quartiersplatz (27) – steigt das Angebot sogar auf 197 Stellplätze. Im folgenden Bauabschnitt, der von Juni 2022 bis August 2023 geht, bleiben nur 173 Stellplätze übrig. In den folgenden Zeiträumen steigt die Zahl wieder über 188 Stellplätze (bis August 2024) auf letztendlich 215 Plätze. Die notdürftige Fläche auf dem Quartiersplatz wird bis August 2023 benötigt, das Aurelis-Areal ein Jahr länger. Nach der Fertigstellung der Häuser stehen den neuen Mietern und Eigentümern 54 Stellplätze zur Verfügung und den Dauernutzern des Gesundheitszentrums und anderen Langzeitnutzern 92 Plätze. Auf den restlichen 69 Plätzen kann die Allgemeinheit parken.

Etwas irritiert hakte Gerhard Ketterer nach. Wenn am Ende mehr Stellplätze als vor der Sanierung existieren, obwohl in den Parkebenen noch verschiedene Nebenräume für den Müll und andere Zwecke und Ladeflächen für E-Mobilität und Fahrräder und für Aufzüge wegfallen, geht das dann auf Kosten der Stellplatzbreite? Für Projektleiter Skubal war es ein Leichtes, hier für Aufklärung zu sorgen. Bei den bisherigen Stellplätzen war berücksichtigt, dass bislang die beiden unteren Parkdecks wegen Baufälligkeit gesperrt waren. Im Endstadium der Sanierung können diese natürlich wieder genutzt werden. So verteilt sich das Mehr an Stellplätzen auf eine viel größere Fläche, weshalb der einzelne Parkplatz sogar statt bisher 2,30 künftig satte 2,60 Meter breit werden kann. Dass die zwei Parkdecks bei der Beschreibung des Status quo nicht erwähnt wurden, rechtfertigte Skubal ganz pragmatisch: „Der Status quo war doch seit Jahren, dass die Etagen gesperrt waren, das sind Sie heute schon gewohnt.“ Auch Erster Bürgermeister Siegfried Janocha war froh über die Erklärung: „Also keine wundersame Vermehrung.“

Auf einen ganz anderen Aspekt zielte Armin Dobler (SPD) ab. Er fragte: Wenn das Aurelis-Areal als Parkfläche genutzt wird, „heißt das dann, dass sich auf der Fläche in den nächsten Jahren nichts tut“? Janocha relativierte, es werde nur ein Teil der Fläche benötigt. Und Baudezernent Stefan Setzer erklärte, „bloß weil die Fläche besetzt ist, heißt das nicht, dass bei dem Projekt nichts läuft, wir nutzen die Zeit für die planerische Vorbereitung“. Zudem verteidigte Janocha die Wahl: „Es gibt in der Nähe keine andere sinnvolle Fläche. Wir wollten den Autofahrern aber Alternativen bieten, damit nicht die Anwohnerstraßen zugeparkt werden.“

Die Ausschussmitglieder nahmen den Bericht wohlwollend zur Kenntnis.

48 Wohnungen mit 2760 Quadratmetern Wohnfläche

Wohnquartier Die Kreisbau investiert in das Wohnprojekt insgesamt 27 Millionen Euro. Es entstehen 48 Wohnungen mit insgesamt 2760 Quadratmetern Wohnfläche.

Wohnungen Geplant ist der Bau von Ein- bis Vierzimmerwohnungen, die nach dem Landeswohnbauförderprogramm 33 Prozent mietpreisreduziert sein sollen.

Stellplätze Derzeit existieren 195 Stellplätze, am Ende der Bauarbeiten 2024 sollen den Nutzern 215 Tiefgaragenstellplätze zur Verfügung stehen.

Straßensperrung Die Wohnungen werden vom Februar bis Oktober 2024 in drei Phasen in Modulbauweise errichtet. Im ersten Drittel eines jeden Bauabschnitts muss die KarlKrische-Straße jeweils für drei Wochen voll gesperrt werden.

Bonhoefferstraße Der östliche Teil der Bonhoefferstraße soll bereits Ende Juni 2022 fertiggestellt sein. Der Quartiersplatz folgt im September/Oktober 2023. Abgeschlossen werden die Baumaßnahmen mit dem westlichen Reststück der Bonhoefferstraße im August 2024.

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Erstellt:
1. Dezember 2021, 06:00 Uhr

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