Explosion in Rettungswache: Erfolglose Suche nach Gasleck
dpa Memmingen. Kurz vor dem Schichtwechsel erschüttert eine Gasexplosion eine Allgäuer Rettungswache. Fünf Menschen werden verletzt, darunter vier Sanitäter. Während Ermittler weiter über den Ort des Lecks rätseln, überlegt das Bayerische Rote Kreuz, wo es eine neue Einsatzbasis einrichten kann.

Ein Rettungswagen mit der Aufschrift "Rettungsdienst". Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild
Die Sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hatten das Ende ihrer Nachtschicht fast erreicht, als gegen 6 Uhr eine heftige Explosion die Rettungswache erschütterte. Bei dem wohl durch ein Gasleck ausgelösten Unglück im schwäbischen Memmingen sind am Freitag Polizeiangaben zufolge fünf Menschen verletzt worden, darunter nach Angaben des BRK vier Sanitäter.
Eine 58 Jahre alte Putzfrau wurde demnach mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Sie erlitt unter anderem Verbrennungen zweiten Grades. Während Ermittler und Mitarbeiter der Stadtwerke am Freitag zunächst erfolglos nach dem Gasleck suchten, prüft das BRK nun, wo die Rettungskräfte eine neue Einsatzbasis finden könnten.
„Die Rettungswache ist auf absehbare Zeit nicht mehr benutzbar“, sagte ein BRK-Sprecher am Freitag. Andere Hilfsorganisationen wie Malteser und Johanniter hätten zwar ihre Unterstützung angeboten, wodurch der Rettungsdienst in Memmingen trotz der Explosion immer sichergestellt gewesen sei. Das BRK prüfe aber, ob andere Wachen im Unterallgäu vorübergehend als Standorte in Betracht kommen.
Einen Notruf hatten zwei BRK-Sanitäter nach der Explosion demnach noch absetzen können - per Funk aus einem Rettungswagen, der einige Meter von der Wache entfernt stand. „Die beiden haben zu Dienstbeginn das Fahrzeug überprüft“, sagte ein BRK-Sprecher. „Deshalb sind sie unverletzt geblieben.“
An dem Gebäude der Rettungswache verursachte die Explosion nach Angaben der Polizei „immense Schäden“. Ein Sprecher schätzte den Sachschaden „vorsichtig auf einen mittleren sechsstelligen Bereich“. Unter anderem sei ein Flachdach durch die Wucht der Explosion nach oben gedrückt worden. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks stützten einen Teil des Gebäudes deshalb mit Balken ab.
Nach Angaben des BRK-Kreisgeschäftsführers Wilhelm Lehner hätte das Unglück noch viel schlimmer ausgehen können. „Bei der Explosionswucht können wir von Glück sprechen, dass es keine Toten gibt“, sagte er am Freitag. Auch Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU) sprach von einer „sehr gefährlichen Situation“.
Wegen der Gefahr weiterer Explosionen waren am Freitagvormittag demnach mehrere Gebäude im Umkreis von 100 Metern geräumt worden. Die Bewohner wurden im nahe gelegenen Feuerwehrhaus betreut. Rund 200 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Polizei vor Ort. Erst gegen Mittag gaben die Einsatzkräfte Entwarnung, nachdem die Gasversorgung des betroffenen Bereichs heruntergefahren war.
Mitarbeiter der Memminger Stadtwerke, Kriminalpolizei und zwei Gutachter des Landeskriminalamtes suchten aber bis zum Nachmittag erfolglos nach der genauen Stelle, an der das Gas ausgetreten sein könnte. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde am Freitag nicht mehr mit einem Ergebnis gerechnet.
Einem BRK-Sprecher zufolge war im Keller der Rettungswache eine hohe Gaskonzentration gemessen worden, obwohl das Gebäude nicht an das Leitungsnetz angeschlossen sei. Ein Polizeisprecher wollte das am Freitag zunächst nicht bestätigen.
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Einsatzkräfte stehen nach einer Gasexplosion auf einer Straße. Foto: Benjamin Liss/Stadt Memmingen/dpa