Ehemalige First Lady
Melania Trump spricht sich für Recht auf Abtreibung aus
Der Streit um Abtreibung gehört zu den wichtigsten Themen im US-Wahlkampf. Dass sich Donald Trumps Ehefrau Melania in einer ihrer eher seltenen öffentlichen Äußerungen ausgerechnet dazu positioniert, sorgt für Aufsehen.
Von red/kna
Donald Trumps Ehefrau Melania spricht sich für ein Recht auf Abtreibung aus. In einem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Video auf der Plattform X sagt die Frau des republikanischen Präsidentschaftskandidaten, es gebe „keinen Raum für Kompromisse“, wenn es um die „individuelle Freiheit“ einer Frau gehe. Zuvor hatte der „Guardian“ aus einem neuen Buch der ehemaligen First Lady zitiert, das in der kommenden Woche erscheinen soll. Demnach erklärt sie auch dort, sie unterstütze Abtreibungsrechte „frei von jeglicher Intervention oder Druck seitens der Regierung“.
In dem kurzen Video auf X betont Melania Trump: „Individuelle Freiheit ist ein Grundprinzip, das ich schütze. Ohne Zweifel gibt es keinen Raum für Kompromisse, wenn es um dieses grundlegende Recht geht, das alle Frauen von Geburt an besitzen: die individuelle Freiheit. Was bedeutet mein Körper, meine Entscheidung wirklich?“ Ihre wörtliche Formulierung „my body, my choice“ gilt als ein Slogan der Abtreibungsbefürworter in den USA.
https://t.co/ZCTwZSqZND pic.twitter.com/Y9MT3uj97b — MELANIA TRUMP (@MELANIATRUMP) October 3, 2024
Der Streit um die Abtreibung ist eines der zentralen Themen im US-Wahlkampf. Dabei setzt sich die Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, für liberale Regeln ein und dafür, das vom Obersten Gericht gekippte Recht auf Abtreibung bundesweit wieder einzuführen. Dafür erntete sie unter anderem harsche Kritik von Papst Franziskus.
Thema Abtreibung bringt Trump in ein Dilemma
Donald Trump dagegen trat bis vor kurzem für weitgehende Verbote ein und hatte damit viele konservative und christliche Abtreibungsgegner auf seiner Seite. In letzter Zeit aber rückte er immer stärker von dieser strikten Haltung ab, was ihm wiederum Kritik aus der Pro-Life-Bewegung einbrachte.
Mit Blick auf den Wahlerfolg bringt das Thema Abtreibung Trump in ein Dilemma: Einerseits braucht er die Unterstützung von Abtreibungsgegnern und Evangelikalen, die im Wahlkampf zu seinen treuesten Anhängern zählen. Andererseits zählt der Zugang zu straffreien Schwangerschaftsabbrüchen in Umfragen zu den wichtigsten Anliegen der weiblichen Wählerschaft.
Im Frühjahr liebäugelte Trump zunächst mit der Idee einer landesweiten 15-Wochen-Fristenregelung, innerhalb derer Abtreibung erlaubt sein solle. Im April erklärte er dann, er wolle die Zuständigkeit für den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen doch lieber bei den einzelnen Bundesstaaten belassen. Dort liegt sie wieder seit 2022, als der US-Supreme-Court entschied, dass aus der Verfassung kein Grundrecht auf Abtreibung abgeleitet werden könne.