Menschen mit Behinderung sind auch im Raum Backnang häufiger arbeitslos
Die Agentur für Arbeit Waiblingen und der Integrationsfachdienst Rems-Murr werben für mehr Inklusion von Menschen mit Handicap.
Rems-Murr. Mehr als die Hälfte der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen im Rems-Murr-Kreis hat eine berufliche oder akademische Ausbildung. Damit hat diese Gruppe häufiger als andere Arbeitslose einen Abschluss und bietet ein großes Potenzial zur Fachkräftegewinnung. „Menschen mit Behinderung verfügen häufig über eine gute Ausbildung, sind oft gut qualifiziert, hoch motiviert und haben eine sehr hohe Identifikation mit ihrem Betrieb“, betont Christine Käferle, Leiterin der Agentur für Arbeit Waiblingen.
Welchen positiven Einfluss die Beschäftigung von Schwerbehinderten auf die Unternehmenskultur hat und wie Inklusion funktioniert, darüber informierte sich Käferle kürzlich bei Petra Vogler, Geschäftsführerin der Dienstleistungspartner GmbH (DLP) in Kernen. Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung erfordere von allen Beteiligten hohe Gesprächs- und Kompromissbereitschaft. Sind hierzu alle bereit, werde Inklusion gelebt. „Bis zu 25 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Menschen mit Handicaps. Seit der Gründung zeigen wir als Unternehmen gemeinsam mit unseren Beschäftigten, dass sich soziales Engagement und wirtschaftlicher Erfolg in einem gesellschaftlich tragfähigen Netzwerk unterstützen“, sagt Vogler.
Stärkere Integration kommt dem Arbeitsmarkt zugute
Käferle weist im Hinblick auf den allgegenwärtigen Fachkräftemangel darauf hin, dass eine stärkere Integration von schwerbehinderten Menschen einen Beitrag dazu leisten kann, die Lücke zu schließen. „Im Rems-Murr-Kreis sind derzeit rund 520 Personen mit anerkannter Schwerbehinderung arbeitslos gemeldet. 48 Prozent verfügen über einen Berufsabschluss, sieben Prozent über einen akademischen“, sagt sie. Nadine Starzmann vom Integrationsfachdienst Rems-Murr (IFD) ergänzt, dass erfolgreiche Inklusion am Arbeitsmarkt eine Win-win-Situation sei. Die Menschen profitierten durch die Teilhabe am Arbeitsleben. Die Unternehmen profitierten durch die Besetzung ihrer Arbeitsplätze und durch vielfältiges Know-how in den Betrieben. Um die zusätzlichen Aufwendungen für das Unternehmen abzufedern, beraten die speziell geschulten Fachkräfte der Agentur für Arbeit und des Integrationsfachdiensts interessierte Unternehmen zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten. So individuell und vielfältig wie die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten, sie zu unterstützen. „Wir unterstützen beispielsweise durch einen Eingliederungszuschuss, um eine gute Einarbeitung zu erleichtern, durch die Übernahme der Kosten während einer Probebeschäftigung, durch einen Zuschuss zur Aus- und Weiterbildung oder auch bei der behindertengerechten Ausstattung von Arbeitsplätzen“, beschreibt Käferle das Angebot.
Der IFD als neutraler Beratungsdienst zum Thema Teilhabe am Arbeitsleben berät und unterstützt ebenfalls Menschen mit Schwerbehinderung und deren Arbeitgeber. „Wir sehen uns als Ergänzung zu den Angeboten der Agentur für Arbeit“, erklärt Nadine Starzmann. „Nach Ablauf der Förderbeiträge durch die Agentur haben das Integrationsamt und die Eingliederungshilfe die Möglichkeit, weiterhin die Lohnkosten sowie eine behindertengerechte Ausstattung zu bezuschussen.“
Die Zusammenarbeit funktioniere bereits seit mehreren Jahren sehr gut, sagt Vogler. Sie appelliert an andere Unternehmen, keine Vorbehalte gegenüber der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen zu haben und auf die Ansprechpartner der Agentur für Arbeit zuzugehen. pm
Weitere Infos Ausführliche Informationen gibt es online unter www.arbeitsagentur.de/k/inklusion-bringt-weiter-arbeitgeber. Der Ansprechpartner für Inklusion am Arbeitsmarkt im Rems-Murr-Kreis ist Ralph Diehl, den man telefonisch unter 07151/9519372 oder per E-Mail an Waiblingen.Inklusion@arbeitsagentur.de erreicht. Informationen zum Integrationsfachdienst sind zu finden unter www.ifd-bw.de.