UN-Generalsekretär warnt
Menschheit hat „moderne Büchse der Pandora“ geöffnet
Apokalyptisch und düster: UN-Generalsekretär António Guterres warnt vor den Folgen von Krisen, Konflikten und Klimaerwärmung. Im schlimmsten Fall sei die Existenz der Menschheit bedroht. Die „moderne Büchse der Pandora“ sei geöffnet worden.
Von Markus Brauer/AFP
Kriege, Klimaerwärmung und unkontrollierbare Technologien: UN-Generalsekretär António Guterres hat in seinem Ausblick auf das Jahr 2025 ein düsteres Bild der aktuellen Weltlage gezeichnet.
„Im schlimmsten Fall unsere Existenz gefährden“
Die Menschheit habe eine „moderne Büchse der Pandora der Übel“ geöffnet, sagte Guterres am Mittwoch (15. Januar) vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Die Missstände könnten „im schlimmsten Fall unsere Existenz gefährden“, warnte der UN-Generalsekretär.
“The Pandora’s Box has also let loose the climate crisis that is ravaging and savaging our world. Look no further than the hills of Los Angeles. It has gone from the home of disaster movies to a scene of disaster.” - @antonioguterres to members of the UN General Assembly… pic.twitter.com/20zAPjeZ9y — Esther Agbarakwe (@estherclimate) January 15, 2025
Zwar gebe es auch „Fortschritte in unserer turbulenten Welt“, betonte Guterres mit Verweis auf die Ende November in Kraft getretene Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon und das Tempo beim Ausbau von erneuerbaren Energien. „Aber machen wir uns keine Illusionen: Dies ist eine Welt in Aufruhr und großer Unsicherheit.“
„Öl ins Feuer“ gegossen
In der Rede in New York präsentierte der UN-Generalsekretär seine Prioritäten für 2025. Die Konflikte häuften sich, würden unübersichtlicher und forderten mehr Todesopfer, unterstrich Guterres. Zudem werde durch zunehmende geopolitische Spannungen und Misstrauen „Öl ins Feuer“ gegossen. Weiter beklagte er mit Blick auf die Kriege im Sudan und Gazastreifen „konstante Angriffe“ auf die Menschenrechte und Verstöße gegen das Völkerrecht.
Durch Krisen und Konflikte werde der Nahe Osten gerade umgestaltet, betonte Guterres. Allerdings sei noch unklar, was daraus entstehe. Und auch durch fossile Unternehmen werde die Welt „verwüstet und zerstört.“
Daher werde noch vor der nächsten UN-Klimakonferenz in Brasilien ein Sondertreffen einberufen, um eine Bestandsaufnahme der Klimapläne aller Länder zu machen, auf Maßnahmen zu dringen, um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten und für Klimagerechtigkeit zu sorgen.
Eine der schlimmsten Krisen der UN
Neben all den Herausforderungen weltweit befinden sich auch die Vereinten Nationen selbst aktuell in einer ihrer schlimmsten Krisen: Der Sicherheitsrat, das wichtigste Entscheidungsorgan, ist gelähmt, zudem wurde die Neutralität der Organisation seit Beginn des Gaza-Krieges mehrfach infrage gestellt.
In Konflikten wie im Libanon gerieten verstärkt auch UN-Blauhelmsoldaten unter Beschuss. Und auch die Rückkehr des Republikaners Donald Trump ins Weiße Haus in Washington könnte nach Ansicht von Experten Guterres’ Agenda erschweren.
Info: Die Büchse der Pandora
Mythologie Die Büchse der Pandora ist in der griechischen Mythologie ein Gegenstand, welcher den Übel der Welt – etwa Krankheit, Seuchen und Tod – enthielt.
Legende Epimetheus, in der griechischen Mythologie der Bruder von Prometheus, empfing freudig Pandora – eine von Hephaistos, dem Gott des Feuers, der Schmiedekunst und der Vulkane, aus Lehm geschaffene Frau. Pandora war ein Geschenk von Göttervater Zeus,. Obwohl Prometheus ihn ausdrücklich warnte, Geschenke der Götter zurückzuschicken, um den Menschen nicht zu schaden, da er und die Götter im Streit lagen.
Büchse Pandora brachte die nach ihre benannte Büchse mit, in welche jeder Olympier eine schlechte Gabe hineinlegte – mit Ausnahme von der Hoffnung. Diese sollten eine Bestrafung für Prometheus sein, da er für den Mensch das Feuer raubte.