Automatisiertes Fahren

Mercedes erhält Testerlaubnis für türkisfarbene Autolichter

Von nun an sind Testfahrzeuge von Mercedes-Benz auch hierzulande mit türkisfarbenen Markierungsleuchten unterwegs, wenn der Autopilot aktiviert ist. Warum das künftig auch der Polizei entgegenkommt.

Die türkisfarbenen Markierungslichter sind in die Front- und Heckleuchten sowie in die Blinker an den Seitenspiegeln integriert.

© Mercedes-Benz Group

Die türkisfarbenen Markierungslichter sind in die Front- und Heckleuchten sowie in die Blinker an den Seitenspiegeln integriert.

Von Rouven Spindler

Der Autobahnverkehr wird um eine Leuchtfarbe reicher – zumindest dann, wenn Testfahrzeuge von Mercedes-Benz mit dem System „Drive Pilot“ unterwegs sind. Wie das Unternehmen aus Stuttgart mitteilt, kann es als erster Automobilhersteller in Deutschland spezielle Markierungsleuchten für automatisiertes Fahren einsetzen.

Die vom Regierungspräsidium Stuttgart erteilte Ausnahmegenehmigung gelte bundesweit für Erprobungszwecke und laufe vorerst bis Juli 2028. Im Dezember 2023 erlaubten bereits die US-Behörden in den Bundesstaaten Kalifornien und Nevada den Einsatz. Nun folgen Tests in Deutschland.

Automatisiertes Fahren soll erkennbar werden

Die neue Farbe signalisiert dem Umfeld: hochautomatisiertes Fahren, auch Level 3 genannt, ist eingeschaltet. Bei Mercedes heißt das System dafür „Drive Pilot“. Die nächste Version stellte Mercedes Ende 2024 vor. Sie erlaubt dem Fahrer bis zu Geschwindigkeiten von 95 km/h auf der rechten Autobahnspur in bestimmten Situationen die Kontrolle über das Fahrzeug abzugeben. Er kann sich dann anderen Tätigkeiten zuwenden – und beispielsweise mit dem Handy telefonieren, was im Normalbetrieb nicht erlaubt wäre.

Das erschwert beispielsweise der Polizei die Kontrollen. Denn der Nachweis, welcher Modus zu dem Zeitpunkt eines möglichen Verstoßes aktiv war, ist bislang von außen schwer zu erbringen. Bei den Mercedes-Testfahrzeugen soll der Modus nun eindeutig erkennbar sein. Mit den Ergebnissen möchte das Unternehmen „einen Beitrag zur Gestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen leisten, die dann einen späteren Serieneinsatz ermöglichen werden“.

Laut Technikvorstand Markus Schäfer hat Mercedes-Benz das automatisierte Fahren ganzheitlich im Blick und berücksichtigt „bei der Entwicklung auch jene Aspekte, deren Bedeutsamkeit mit zunehmender Flottengröße wächst“, wird er in der Mitteilung zitiert.

„Der Einsatz von Markierungsleuchten und die damit einhergehende Kommunikation zwischen Fahrzeug und dessen Umgebung ist für Mercedes-Benz daher der nächste evolutionäre Meilenstein“, fügt Schäfer hinzu.

Integriert sind die neuen Elemente „in den Front- und Heckleuchten sowie in den seitlichen Blinkern in den Außenspiegeln“, teilt der Autobauer mit. Sobald der Fahrer den „Drive Pilot“ also aktiviert, taucht an diesen Stellen die neue Farbe auf. Türkis wolle der Hersteller „für automatisiertes Fahren etablieren“.

Zum einen unterscheide sich die Farbe deutlich von anderen Beleuchtungen an Fahrzeugen und Signalen im Verkehr – also beispielsweise von gelben Blinkern oder Ampellichtern. Zum anderen ermögliche sie „eine zuverlässige und schnelle Erkennung durch andere Verkehrsteilnehmer“, heißt es von Mercedes. Der Autobauer verweist auf Studien mit Probanden, in denen sich Türkis als „die optimale Farbe für automatisiertes Fahren“ erwiesen habe.

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Erstellt:
5. März 2025, 15:50 Uhr
Aktualisiert:
5. März 2025, 16:09 Uhr

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