Mercedes macht sich wetterfest Mercedes wird wetterfest

Der Konzern steht trotz Krise ordentlich da, muss sich aber für eine andere Welt rüsten. Der Konzern muss an mehreren Fronten um seine wirtschaftliche Basis kämpfen und geht mit der Jobgarantie nun weit in Vorleistung. Was das Papier wert ist, können nur die Kunden entscheiden, meint unser Kommentator.

Von Klaus Köster

Stuttgart - Auf den ersten Blick könnte man die Lage von Mercedes entspannt sehen. Der Gewinn ist zwar um ein Drittel zurückgegangen, der Umsatz bröckelt. Aber ist eine Rendite von über acht Prozent im Fahrzeuggeschäft nicht genug? Muss ernsthaft ein neues Sparprogramm her?

Wer die auskömmliche Vergangenheit in die Zukunft fortschreiben will, unterliegt einem gefährlichen Trugschluss. Das Bild, das sich im Rückspiegel zeigt, stammt noch aus Zeiten, die unwiederbringlich verloren sind. Zwischen Vergangenheit und dem, was vor der Frontscheibe immer näher rückt, öffnet sich eine Kluft, für die der Begriff „Zeitenwende“ nicht übertrieben erscheint.

Geopolitisch und wirtschaftlich wird China zum machtvollen Rivalen. Früher nahm das Land S-Klassen zu fast jedem Preis ab, jetzt bekommt auch Mercedes dort kaum noch einen Fuß auf den Boden – besonders bei E-Autos. Auch auf Exportmärkten werden chinesische Firmen mit ihren geringen Kosten und ihrer rasanten technologischen Entwicklung zu Konkurrenten, die teilweise mehr als ebenbürtig sind.

Dass das E-Auto langsamer kommt als erwartet, stabilisiert einstweilen die Beschäftigung, da Verbrenner-Jobs länger bleiben. Daraus zu schließen, die E-Mobilität sei ein Gespenst, das gerade wieder im Nichts verschwindet, wäre jedoch eine gefährliche Selbsttäuschung. Als wäre der ökonomische Druck nicht schon schmerzhaft genug, verschärft sich die geopolitische Lage schnell und auf kaum noch vorhersehbare Weise. Zollmauern symbolisieren die Entfremdung zwischen einstigen Handelspartnern, ohne die auch der künftige Erfolg von Mercedes undenkbar ist. Ein perfekter Sturm zieht auf.

Vorstand und Betriebsrat erliegen in dieser Phase nicht der Versuchung, in alten Erfolgen zu schwelgen. Vielmehr stellen sie sich den Entwicklungen, bevor sie sich mit voller Wucht auswirken können. Das zeugt von Verantwortungsbewusstsein. Entschlossenes Gegensteuern ist nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für die Beschäftigten elementar. Denn wegbrechende Märkte wirken sich unmittelbar auf Jobs aus.

Kostensenkung allein, wie man sie nun beschlossen hat, ist aber kein Patentrezept für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Diese hängt maßgeblich davon ab, ob man mit den Produkten den Nerv trifft. Doch ohne wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sind alle anderen Bemühungen zum Scheitern verurteilt. Daher ist es gut, dass die Betriebsparteien betonen, dass das Sparprogramm nur ein – allerdings wesentlicher – Bestandteil der Sicherung des Unternehmens sein kann.

Der Vorstand geht mit der Verlängerung der Jobsicherung für fast zehn Jahre weit in Vorleistung – im Vertrauen auf ein gemeinsames Verständnis, dass sich die Zukunft am Ende nicht durch Papiere, sondern nur durch nachhaltige Erfolge sichern lässt.

Wohl auch aufgrund dieses Vertrauensvorschusses fallen die Einschnitte moderat aus. Für die große Operation Zukunftssicherung werden bei der Belegschaft nur minimalinvasive Einschnitte vorgenommen. Angesichts der großen Zahl der Beschäftigten summieren sie sich aber für den Konzern zu einer spürbaren Entlastung.

Ob die Einsparungen ausreichen, entscheidet sich daran, ob Mercedes auch in der neuen Weltordnung einen Platz erkämpfen kann. Die Einigung auf das Sparprogramm und – viel wichtiger – ein gemeinsames Verständnis über den nötigen Kampfgeist sind ermutigende Zeichen dafür, dass die Verantwortlichen gewillt sind, sich in einer Welt zu behaupten, in der deutsche Besitzstände und die Erfolge der Vergangenheit nicht mehr viel wert sind.

Auf den ersten Blick könnte man die Lage von Mercedes entspannt sehen. Der Gewinn ist zwar um ein Drittel zurückgegangen, der Umsatz bröckelt. Aber ist eine Rendite von über acht Prozent im Fahrzeuggeschäft nicht genug? Muss ernsthaft ein neues Sparprogramm her?

Wer die auskömmliche Vergangenheit in die Zukunft fortschreiben will, unterliegt einem gefährlichen Trugschluss. Das Bild, das sich im Rückspiegel zeigt, stammt noch aus Zeiten, die unwiederbringlich verloren sind. Zwischen der Vergangenheit und dem, was vor der Frontscheibe immer näher rückt, öffnet sich eine Kluft, die breiter nicht sein könnte. Es ist die Fahrt in eine andere Welt.

Geopolitisch und wirtschaftlich wird China zum machtvollen Rivalen. Früher nahm das Land S-Klassen zu fast jedem Preis ab, jetzt bekommt auch Mercedes dort kaum noch einen Fuß auf den Boden – besonders bei E-Autos. Auch auf Exportmärkten werden chinesische Firmen mit ihren geringen Kosten und ihrer rasanten technologischen Entwicklung zu Konkurrenten, die teilweise mehr als ebenbürtig sind.

Dass das E-Auto langsamer kommt als erwartet, stabilisiert einstweilen die Beschäftigung, da Verbrenner-Jobs länger bleiben. Daraus zu schließen, die E-Mobilität sei ein Gespenst, das gerade wieder im Nichts verschwindet, wäre jedoch eine gefährliche Selbsttäuschung. Als wäre der ökonomische Druck nicht schon schmerzhaft genug, verschärft sich die geopolitische Lage schnell und auf kaum noch vorhersehbare Weise. Zollmauern symbolisieren die Entfremdung zwischen einstigen Handelspartnern, ohne die auch der künftige Erfolg von Mercedes undenkbar ist. Ein perfekter Sturm zieht auf.

Vorstand und Betriebsrat erliegen in dieser Phase nicht der Versuchung, in alten Erfolgen zu schwelgen. Vielmehr stellen sie sich den Entwicklungen, bevor sie sich mit voller Wucht auswirken können. Das zeugt von Verantwortungsbewusstsein. Entschlossenes Gegensteuern ist nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für die Beschäftigten elementar. Denn wegbrechende Märkte wirken sich unmittelbar auf Jobs aus.

Kostensenkung allein, wie man sie nun beschlossen hat, ist aber kein Patentrezept für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Diese hängt maßgeblich davon ab, ob man mit den Produkten den Nerv trifft. Doch ohne Wettbewerbsfähigkeit bei den Kosten sind alle anderen Bemühungen zum Scheitern verurteilt. Daher ist es gut, dass die Betriebsparteien betonen, dass das Sparprogramm nur ein – allerdings wesentlicher – Bestandteil der Sicherung des Unternehmens sein kann.

Der Vorstand geht mit der Verlängerung der Jobsicherung für fast zehn Jahre weit in Vorleistung – im Vertrauen auf ein gemeinsames Verständnis, dass sich die Zukunft am Ende nicht durch Papiere, sondern nur durch nachhaltige Erfolge auf schwer zu erkämpfenden Märkten sichern lässt.

Wohl auch aufgrund dieses Vertrauensvorschusses fallen die Einschnitte moderat aus. Für die große Operation Zukunftssicherung werden bei der Belegschaft nur minimalinvasive Einschnitte vorgenommen. Angesichts der großen Zahl der Beschäftigten summieren sie sich aber für den Konzern zu einer spürbaren Entlastung.

Ob die Einsparungen ausreichen, entscheidet sich darin, ob Mercedes auch in der neuen Weltordnung einen Platz erkämpfen kann. Die Einigung auf das Sparprogramm und – viel wichtiger – ein gemeinsames Verständnis über den nötigen Teamgeist sind ermutigende Zeichen. Sie zeigen, dass die Verantwortlichen gewillt sind, sich in einer Welt zu behaupten, in der deutsche Besitzstände und die großen Erfolge der Vergangenheit nicht mehr viel wert sind.

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Erstellt:
4. März 2025, 22:03 Uhr
Aktualisiert:
5. März 2025, 20:19 Uhr

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