Neue Studie zu E-Autos

Mercedes überholt Porsche: Warum hat der Stern die Nase vorn?

Laut einer Studie stehen deutsche E-Autos bei den Konsumenten deutlich besser da als die chinesische Konkurrenz. Mercedes-Benz landet sogar unter den ersten drei und damit vor Porsche.

Die Elektro-Palette von Mercedes hat schon einige Fahrzeuge zu bieten, wie zum Beispiel den EQE (links). Bei Porsche ist die Auswahl etwas begrenzter – es gibt zum Beispiel den Taycan, der rechts zu sehen ist. (Archivbilder)

© Mercedes Benz/Porsche AG

Die Elektro-Palette von Mercedes hat schon einige Fahrzeuge zu bieten, wie zum Beispiel den EQE (links). Bei Porsche ist die Auswahl etwas begrenzter – es gibt zum Beispiel den Taycan, der rechts zu sehen ist. (Archivbilder)

Von Alexander Roller/dpa

Porsche tut sich in letzter Zeit etwas schwer. Der Absatz des Taycan schwächelt, wegen des Ausfalls eines Lieferanten droht ein zeitweiser Produktionsstopp, das China-Geschäft steckt in einer Flaute. Und jetzt auch noch das: Mercedes landet in einer E-Auto-Studie vor Porsche. Woran liegt das?

Die positive Nachricht vorweg: Elektroautos deutscher Hersteller genießen der Studie der Beratungsgesellschaft Bearing Point zufolge ein höheres Ansehen als chinesische Modelle. Das verdeutlicht vor allem der sogenannte Attraktivitätsindex – eine Messeinheit, die verschiedene Kriterien wie technische Innovation, Preis und Reichweite berücksichtigt. Die beiden Marken Mercedes-Benz und Porsche mit Hauptsitz in Stuttgart schneiden dabei in vielen Kategorien sehr gut ab. Der Stern hat allerdings die Nase vorn.

Für die Umfrage haben Bearing Point und das Handelsblatt Reserach Institute mehr als 2000 Menschen in Deutschland befragt. Diese sind entweder im Besitz eines Stromers oder planen sich einen anzuschaffen. Dabei nannten die Befragten mit 62 Prozent als wichtigstes Kriterium den Preis. Dicht dahinter befanden sich die Kategorien Reichweite, Stromkosten sowie Marke.

Die Platzierungen von Mercedes und Porsche

Heißt das nun, Mercedes steht in all diesen Kategorien besser da als Konkurrent Porsche? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. In manchen Kategorien gibt es ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Gesamtergebnis landet Mercedes aber mit 110,9 Indexpunkten auf Platz drei, Porsche mit 103,7 auf Platz fünf.

  • 77 Prozent der Befragten empfinden Mercedes und BMW als besonders innovativ – die Marken kommen damit auf den ersten Platz. Porsche landet zusammen mit Audi und einem Ergebnis von 75 Prozent knapp dahinter.
  • Ebenso landete der Stern beim Vertrauen in die Qualität der Marke und bei der Durchschnittsreichweite auf Platz eins. Beim Vertrauen in die Qualität der Marke schneidet Mercedes mit 78 Prozent im Vergleich zu Porsche mit 71 Prozent besser ab.
  • Bei der Reichweite sind beide Hersteller aus Stuttgart Spitzenklasse. Mercedes beansprucht mit einer Durchschnittsreichweite von 631 Kilometern den ersten Platz, Porsche folgt dicht dahinter auf dem zweiten mit 603 Kilometern.

Autoexperte Manuel Schuler von Bearing Point erklärt: „Aus unserer Sicht ist die Wahrnehmung der E-Auto-Käufer hinsichtlich der digitalen Innovation von Mercedes- und Porsche-Fahrzeugen ähnlich hoch, beim Vertrauen in die Qualität der Fahrzeuge hat Mercedes in der Wahrnehmung der Kunden die Nase leicht vorn.“ Beide Hersteller seien aber auf einem guten Weg.

Der große Gewinner der Studie kommt aber nicht aus Stuttgart. Den Gesamtsieg hat sich VW aus Wolfsburg geschnappt. Warum es für nicht mehr bei Mercedes und Porsche gereicht hat, dürfte am Durchschnittspreis der Fahrzeuge liegen – was die Befragten als wichtigstes Kriterium ansahen. VW steht zwar nicht in allen Einzelkategorien ganz vorne, bietet aber in Summe trotzdem das beste Gesamtpaket.

Deutsche Hersteller genießen mehr Vertrauen als BYD, MG & Co.

Positiv hervorzuheben bleibt, dass die deutschen Autohersteller ein hohes Ansehen genießen. VW, Audi und Mercedes-Benz landen auf dem Siegertreppchen. Dahinter folgen Tesla, Porsche und Hyundai. Die chinesischen Importmarken MG, BYD und GWM schneiden hingegen am schwächsten ab. Besonders in der Kategorie „Vertrauen in die Qualität“ erhalten sie schwächere Bewertungen.

In dieser Kategorie schwächelt auch Elektro-Pionier Tesla etwas. „Das US-Unternehmen ist nicht mehr das Maß der Dinge“, erklärt Analyst Sven Jung vom Handelsblatt Research Institute. Bei den technischen Parametern stünden die deutschen Hersteller sogar etwas besser da. Sie profitieren zudem von starken Marken und einem dichten Servicenetz.

Autoexperte Schuler betont, dass sowohl Mercedes als auch Porsche insgesamt gut abschneiden. „Daraus schließen wir, dass beide Hersteller in einer sehr guten Position sind, ihr gutes Image aus dem Zeitalter des Verbrennungsmotors auch ins Elektrozeitalter zu übertragen“, so Schuler.

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Erstellt:
25. Juli 2024, 06:14 Uhr
Aktualisiert:
25. Juli 2024, 10:32 Uhr

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