CDU-Kanzlerkandidat

Merz: Trump-Amtszeit ist Chance für transatlantische Beziehungen

CDU-Chef Merz strebt im Fall seiner Kanzlerschaft ein transatlantisches Freihandelsabkommen an. Ein früherer Regierungspolitiker rät Deutschland, nicht wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren.

CDU-Kanzlerkandidat Merz steht Trumps Amtszeit optimistisch gegenüber. (Archivbild)

© dpa/Christoph Reichwein

CDU-Kanzlerkandidat Merz steht Trumps Amtszeit optimistisch gegenüber. (Archivbild)

Von red/dpa

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat sich optimistisch zur bevorstehenden zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident geäußert. „Wir sollten die neue Amtszeit von Donald Trump als Chance begreifen, ein neues Kapitel in den europäisch-amerikanischen Beziehungen aufzuschlagen“, sagte der CDU-Vorsitzende der „Bild am Sonntag“. Im Falle seiner Wahl zum Bundeskanzler wolle er Trump daher vorschlagen, „einen neuen Anlauf für ein transatlantisches Freihandelsabkommen zu unternehmen. Davon würden beide Seiten profitieren.“ Merz hatte Trump, der politische Unberechenbarkeit zum Markenzeichen gemacht hat, als sehr gut kalkulierbar bezeichnet.

Wirtschaftlicher Aufschwung in Deutschland nötig

FDP-Generalsekretär Marco Buschmann betonte in der Zeitung die Notwendigkeit eines wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland, um dem neuen US-Präsidenten auf Augenhöhe begegnen zu können. „Die beste Voraussetzung, um mit Donald Trump vernünftig zu sprechen, ist eine Position der Stärke. Und die deutsche Stärke war immer die wirtschaftliche Stärke“, sagte Buschmann. Er warnte, dass Trump „keinen Respekt vor Schwächlingen“ habe. „Deshalb ist es wichtig, wenn wir in der Außenpolitik ein Faktor sein wollen, wenn wir mit ihm vernünftig reden können wollen, dass wir unsere wirtschaftliche Stärke zurückgewinnen.“

SPD-Chef Lars Klingbeil äußerte sich dagegen besorgt über die möglichen Auswirkungen der zweiten Präsidentschaft Trumps. Er warnte, der Republikaner werde Deutschland den Kampf um die Industriearbeitsplätze erklären. Klingbeil betonte die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, machte aber gleichzeitig deutlich: „Wir strecken die Hand aus Richtung Donald Trump. Klar muss sein: Wenn er sie ausschlägt, dann müssen wir stark sein, dann müssen wir klar sein und dann müssen wir für unsere Interessen kämpfen.“

Gabriel (SPD): Fokus von Washington weglenken

Ex-Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) forderte in einem Gastbeitrag für die „Bild am Sonntag“, den Fokus von Washington wegzulenken und stattdessen an der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Stärke Europas zu arbeiten. Nur ein starkes Deutschland und ein starkes Europa seien interessant für die USA. „Deshalb müssen wir aufhören, wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren, die wir im Weißen Haus vermuten.“ Der nächste Kanzler müsse vor allem außenpolitisch das Ruder herumreißen, damit die EU endlich so mächtig werde, dass sie auch von Trump ernst genommen wird.

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Erstellt:
19. Januar 2025, 09:08 Uhr

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