Brandstiftung in Freiburg

Militanter Protest gegen neuen Stadtteil

Im Freiburger Westen soll ein neuer Stadtteil entstehen. Doch auch nach einem Bürgerentscheid gibt es immer noch Gegner – und gewaltsamen Protest.

Dieses Baufahrzeug ist komplett ausgebrannt.

© Stadt Freiburg

Dieses Baufahrzeug ist komplett ausgebrannt.

Von Eberhard Wein

Bei mehreren Brandanschlägen auf die Großbaustelle für den neuen Stadtteil Dietenbach im Freiburger Westen ist ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden. Wie die Polizei mitteilte, seien mehrere Baumaschinen zerstört worden, die dort unter anderem für den Bau einer neuen Straßenbahnstrecke eingesetzt werden. Demnach hatte es zum ersten Mal in der Nacht zum Freitag gebrannt. Ein weiteres Mal brannte es am frühen Samstagmorgen.

Als die ersten Einsatzkräfte am Tatort eintrafen, bemerkten sie, wie in einiger Entfernung eine dunkel gekleidete, vermummte Person ein weiteres Baugerät anzündete. Die Polizei habe sofort die Verfolgung aufgenommen und eine Fahndung ausgelöst. Dennoch gelang dem mutmaßlichen Brandstifter im Nebel und in der Dunkelheit die Flucht.

OB spricht von blinder Zerstörungswut

Der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) sprach von „blinder Zerstörungswut“. Er verwies darauf, dass alle Entscheidungen zum Neubaugebiet Dietenbach demokratisch und transparent gefallen seien. „Und mehrheitlich getroffene Entscheidungen sind in einer Demokratie zu respektieren. Gewalt, Drohungen und Brandstiftungen sind niemals legitime Mittel“, sagte Horn. Die Freiburger hatten in einem Bürgerentscheid den neuen Stadtteil im Jahr 2019 mit klarer Mehrheit gebilligt.

Der neue Stadtteil Dietenbach gilt als eines der aktuell größten Wohnbauprojekte in Deutschland, ist aber wegen seiner ökologischen Kosten umstritten. Zuletzt hatte die Umweltorganisation Nabu gegen die Rodung von 3000 Hektar Wald geklagt, konnte das Projekt aber nur zeitweise aufhalten.

Ob militante Umweltschützer hinter den Anschlägen stehen, ist unklar. Menschen mit Fäkalien zu bewerfen, Umweltmaßnahmen zu zerstören oder Baumaschinen anzuzünden, sei keine Meinung, sondern schlicht kriminell, sagte Horn. Für den neuen Stadtteil muss ein Stück Wald gerodet werden. Dafür entstehen allein im ersten Bauabschnitt 1650 Wohnungen und fünf Kindergärten. Zudem werde man 2000 neue Bäume pflanzen, erklärte die Baubürgermeisterin Martina Haag.

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Erstellt:
2. Dezember 2024, 18:30 Uhr

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