Spielehersteller Ravensburger

Milliardencoup „Disney Lorcana“ sorgt für Rekordumsatz – und neue Jobs

Der Spielehersteller Ravensburger spielt gegen den Trend zweistellige Umsatzzuwächse ein, baut Jobs auf und erweitert den Vorstand. Das Sammelkartenspiel „Disney Lorcana“ ist für das oberschwäbische Familienunternehmen schon jetzt ein Milliardencoup.

Mehr als eine Milliarde Karten wurden von „Disney Lorcana“ verkauft.

© F/elix Kästle

Mehr als eine Milliarde Karten wurden von „Disney Lorcana“ verkauft.

Von Imelda Flaig

Der Einstieg ins Sammelkartengeschäft ist für Ravensburger ein durchschlagender Erfolg. Bislang wurden über eine Milliarde Sammelkarten des Spiels „Disney Lorcana“ verkauft, das der erfolgreichste Produktlaunch in der Geschichte des oberschwäbischen Spieleherstellers ist, wie Ravensburger anlässlich der Spielwarenmesse in Nürnberg mitteilte.

„Disney Lorcana“ wird umgehend zum Verkaufsschlager

Das von Ravensburger in Kooperation mit Lizenzgeber Disney entwickelte Spiel erschien im August 2023, ist seither ein Verkaufsschlager und hat zahlreiche Fans. Vierteljährlich erscheinen neue Kartensets, begleitet von vielen Events und Turnieren. Nach dem Start in Nordamerika, Deutschland und Frankreich erschien das Spiel in den meisten Ländern Europas, 2025 steht der Marktstart in Asien an.

Vor allem der Aufbau der neuen Geschäftssparte rund um das Sammelkartenspiel, sowie die internationale Expansion und die Überarbeitung des Tiptoi-Lernstifts, der zu den Bestsellern des Unternehmens zählt, sorgten 2024 für einen Umsatzzuwachs um 18,2 Prozent auf insgesamt 790 Millionen Euro.

Das Wachstum wirkt sich auch auf die Arbeitsplätze und das Management aus. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich um mehr als 180 auf knapp 2500 erhöht, der bislang zweiköpfige Vorstand wurde zu Jahresbeginn 2025 auf vier Mitglieder verdoppelt.

Rund 70 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Ravensburger im Ausland, davon entfallen knapp 40 Prozent auf Nordamerika. In Summe gingen die internationalen Spielwarenmärkte leicht zurück, auch in Deutschland war die Kauflaune verhalten. „Spielwaren sind jedoch langfristig ein vergleichsweise stabiles Geschäft“, sagte Vorstandsvorsitzender Clemens Maier. Für Gemeinsamkeit, spielerisches Lernen oder aktive Entspannung gebe es – weltweit – immer eine Nachfrage, vor allem, wenn sie mit den richtigen Themen bedient werde. „Folglich entwickeln wir Ravensburger als global agierendes Unternehmen weiter“, so der Ravensburger-Chef.

Tierfiguren und Blumen zum Entdecken und Bauen

Viel verspricht man sich neben „Disney Lorcana“ und dem „Tiptoi“ im Jahr 2025 auch von „Brio Flora“, einer bunten Spielewelt voller Tierfiguren und Blumen zum Bauen und Entdecken für Kinder ab drei Jahren.

Überhaupt entwickelten sich Spiele für jüngere Zielgruppen positiv – egal ob Karten- oder Kinderspiele, Spielsets mit Dinosauriern und die aus nachhaltigem Bio-Kunststoff gefertigte Kugelbahn „Gravitrax Junior“. Auch die neue Linie „Play+“, Bücher und Spielsachen für Babys und Kleinkinder, waren laut Unternehmen gleich zum Markteintritt stark nachgefragt. Zweistellige Absatzsteigerungen verzeichneten wiederum die Bücher für Kleinkinder und Erstleser, darunter die Reihe „Leserabe“, die ihr 20-jähriges Bestehen feierte.

Aus diesen Gründen hat Ravensburger den Vorstand erweitert

Ravensburger ist seit der Gründung 1883 ein Familienunternehmen und hat heute eigene Werke am Stammsitz Ravensburg, in Polička (Tschechien) und in Banská Bystrica (Slowakei).

Neu im vierköpfigen Vorstand sind jetzt Susanne Knoche (50), die seit 2001 bei Ravensburger arbeitet und nun den Vertrieb verantwortet, sowie Filip Francke (51), der im Vorstand verantwortlich ist für die gruppenweite Produktstrategie. Er war zuletzt in den USA für die größte Ravensburger Kategorie Games verantwortlich.

Die vergangenen acht Jahre hatte Vorstandschef Clemens Maier (53), Urenkel des Firmengründers, gemeinsam mit Finanzvorstand Hanspeter Mürle (55) die Unternehmensgruppe geführt. Ravensburger wuchs deutlich, die Manager setzten auf Internationalisierung und Innovation. Die Erweiterung des Vorstands begründete das Unternehmen mit der vielseitigeren und globaleren Struktur. Mürle wird sich neben seinem Job als Finanzchef auch um Lieferketten und das Optimieren von Prozessen kümmern.

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Erstellt:
28. Januar 2025, 09:12 Uhr
Aktualisiert:
28. Januar 2025, 14:59 Uhr

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