Fabien Tietjen bald in der ARD zu sehen

Millionenfache Klicks für Tattoo-Model

In den Sozialen Medien sehen Millionen seine Videos: Der Influencer Fabien Tietjen aus dem Bremer Umland setzt darin seine Tattoos in Szene. Nun spielt er in einem ARD-Zweiteiler mit.

Auf Instagram gibt es ein Video von Fabien Tietjen, das 9,8 Millionen Mal angeschaut wurde.

© dpa/Carmen Jaspersen

Auf Instagram gibt es ein Video von Fabien Tietjen, das 9,8 Millionen Mal angeschaut wurde.

Von Sandra Hartmann/dpa

Auf Instagram gibt es ein Video von Fabien Tietjen, das 9,8 Millionen Mal angeschaut wurde: Er zieht sein T-Shirt aus und präsentiert seinen Oberkörper, der vollständig tätowiert ist. In einem der vielen Kommentare darunter steht auf Italienisch: „Ein Kunstwerk, deine Tattoos!“ Jemand anderes schreibt auf Englisch: „Dieser Körper gehört in ein Museum.“ 

Tietjen hat sich auf Bauch und Brust einen Häuptling mit Federschmuck und auf den Hals eine Rosette tätowieren lassen - um nur einige der Motive zu nennen, die fast seinen ganzen Körper bedecken. „Mir macht es Spaß, aufzufallen“, sagt der 28-Jährige aus dem Landkreis Osterholz in der Nähe von Bremen. „Ich wollte schon immer anders sein und gegen den Strom schwimmen.“

Früher arbeitete er bei der Feuerwehr

Vor fünf Jahren beschloss Fabien Tietjen, Tattoo-Influencer zu werden. Damals arbeitete er bei der Werksfeuerwehr eines Bremer Stahlkonzerns, hatte gerade mal zwei Tattoos auf einem Arm und wenige Hundert Follower auf Instagram. „Ich habe noch bei meinen Eltern gewohnt, nie ein Shooting gemacht und war kräftiger, da mein Fokus auf Kraftsport im Fitness-Studio lag“, sagt Tietjen. „Ich war noch weit entfernt von markanten Gesichtszügen.“ Er hatte aber ein Vorbild: das britische Tattoo-Model Stephen James. Und er hatte viel Ehrgeiz. 

Unzählige Tattoo-Sitzungen später ist Tietjens Körper inzwischen übersät mit Motiven. Die Tätowierungen kosteten ihn nicht nur bereits einen fünfstelligen Betrag, sie erforderten auch viel Zeit. „Ich habe manchmal vier Sitzungen in der Woche gehabt.“ Immer noch fehlten ihm „an die 25 Sitzungen“, bis er seinen gewünschten „Look“ fertig kreiert hat. Er spricht selbst von einem Kunstwerk. 

Mehrere Millionen Follower auf TikTok

Auf Tiktok hat er inzwischen rund 3,5 Millionen Follower, bei Instagram 635.000 - es werden ständig mehr. Mehr als 31 Millionen haben ein Tiktok-Video angesehen, in dem er im britischen Stil der 1930er-Jahre gekleidet die Blicke auf der Straße auf sich zieht. 75 Prozent seiner Follower seien Frauen, sagt Tietjen. Viel Aufmerksamkeit bekam er vor allem für seine Posen in Feuerwehrmontur. 

Seine Fans sehen in seinen Videos und Fotos oft einen Typ Mann, den es nach seinen Worten außerhalb der Sozialen Medien gar nicht gibt: Einen unnahbaren Macho mit dickem Motorrad oder teurem Sportwagen. „Privat bin ich ein super entspannter Typ“ betont Tietjen. In den Videos spiele er aber gerne die Rolle des „Bad Boys“. 

Er verdient als Tattoo-Model sein Geld

Vor zwei Jahren kündigte er seinen Job bei der Werksfeuerwehr. Er konnte seinen Traum erreichen und als Influencer und Tattoo-Model seinen Lebensunterhalt verdienen. Von Modelabels erhält er Aufträge, er produziert Inhalte für seine Accounts auf Reisen in ganz Europa. Sein Ziel: „Ich will an die Spitze: Wenn man an Tattoos denkt, soll man an mich denken.“ 

Demnächst ist der Niedersachse sogar als Schauspieler zu sehen: Im ARD-Zweiteiler „Feuerwehrfrauen“. Der erste Film ist ab dem 11. September in der ARD-Mediathek zu sehen. Darin spielt er den Feuerwehrmann Olli Meyer. In die Rolle konnte er sich aufgrund seiner eigenen beruflichen Vergangenheit gut hineinversetzen. Auch der Charakter seiner Figur sei seinem eigenen ähnlich, sagt er: „Außen sehr hart, innen sehr emotional, empathisch und bodenständig.“

Nun spielt er in einem ARD-Zweiteiler mit

Regisseur Martin Busker war auf den Influencer, der damals noch bei der Betriebsfeuerwehr arbeitete, aufmerksam geworden. „Er hat ein halbes Jahr in den Sozialen Medien verfolgt, was ich so mache“, sagt Tietjen. Schließlich lud der Filmemacher ihn zu einem Casting ein. „Das lief sehr gut.“ Für seine Videos hatte er bereits gelernt, mit Mimik und Gestik zu arbeiten. Das Sprechen vor der Kamera allerdings war nicht ganz so einfach für ihn: „Ich rede teilweise schnell und nicht deutlich, was bei einem Film sehr wichtig ist. Mir war das vorher gar nicht bewusst.“ Busker habe ihm geholfen, Wörter richtig zu betonen und aus dem Bauch heraus zu sprechen. 

Die Dreharbeiten seien für ihn „super entspannt“ gewesen. „Es war wie Urlaub“, sagt Tietjen. Schließlich sei er es gewohnt, als gelernter Industriemechaniker und später als Mitglied der Werksfeuerwehr körperlich hart und unter erschwerten Bedingungen zu arbeiten. 

Sollte es irgendwann mal nicht mehr klappen, als Model, Influencer oder Schauspieler Geld zu verdienen, kann sich Fabien Tietjen vorstellen, wieder an seine berufliche Vergangenheit anzuknüpfen: „Ich würde mich bei der Berufsfeuerwehr bewerben.“ 

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Erstellt:
9. September 2024, 07:50 Uhr

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