Millionenschaden durch gesprengte Geldautomaten: 23 Täter
dpa/lni Osnabrück/Hannover. Immer wieder werden Geldautomaten in Deutschland beschädigt oder sogar gesprengt. Der Schaden kann immens sein. Jetzt konnten Behörden gleich mehrere mutmaßliche Täter ermitteln. Die Spur führt in ein Nachbarland.
Nach einem Millionenschaden durch bundesweit 15 Geldautomatensprengungen haben Behörden aus Deutschland und den Niederlanden 23 mutmaßliche Täter ermittelt. Neun Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft, wie die Polizeidirektion Osnabrück am Donnerstag mitteilte. Die Geldautomaten wurden demnach allesamt im vergangenen Jahr gesprengt, betroffen waren Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Bayern.
Am Dienstag wurden drei Tatverdächtige bei Durchsuchungen in den Niederlanden festgenommen. Sie sitzen im Nachbarland in Untersuchungshaft, sollen nun nach Deutschland ausgeliefert werden. Bei den Durchsuchungen wurden etwa Datenträger, Speichermedien sowie Tatwerkzeug gefunden.
Vor rund eineinhalb Jahren begannen die Ermittlungen der Osnabrücker Strafverfolgungsbehörde gegen eine Gruppe aus Utrecht (Niederlande) wegen des Verdachts der Vorbereitung einer Sprengstoffexplosion sowie Verabredung zum Verbrechen. Ein 29 Jahre alter mutmaßlicher Täter bestellte unter dem Vorwand der künstlerischen Nutzung Geldautomaten in die Niederlande. Diese soll der Mann mit einem Komplizen genutzt haben, um die Sprengung zu trainieren. Deutsche und niederländische Behörden ermittelten daraufhin gemeinsam. Die Polizei in Osnabrück ermittelt unter anderem schwerpunktmäßig gegen besondere Diebstahl- und Betrugsdelikte.
Den Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr 414 Geldautomatensprengungen in Deutschland begangen - 19 Prozent mehr als noch 2019. Ein Großteil der Tatverdächtigen stamme aus den Niederlanden.
„Die Explosionen haben zum Teil eine solche Wucht, dass Leib und Leben von Anwohnern gefährdet werden. Die Täter, die oft aus den Niederlanden einreisen, werden immer skrupelloser“, sagte Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU).
Dieser Fall belegt für Innenminister Boris Pistorius (SPD), „dass der europäische Ermittlungsansatz mit vernetzten Behörden, einheitlichen Standards beim Austausch relevanter Informationen und der starken EU-Agentur Europol ein wichtiger Weg der Kriminalitätsbekämpfung ist.“
Der Minister betonte: „Ein Hauptgrund dafür, dass diese Taten vornehmlich in Deutschland von Tätern aus dem Ausland begangen werden, ist, dass die Geldautomaten in Deutschland im internationalen Vergleich schlechter geschützt sind. Hier Verbesserungen zu erreichen, wäre sehr lohnenswert.“ Die bislang eingesetzten Maßnahmen an den Geldautomaten seien nicht ausreichend, um Gas- oder Sprengangriffe zu verhindern oder zumindest zu erschweren.
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