Ministerin: Hohenzollern sollten Privatarchiv weiter öffnen
dpa Potsdam. Für eine breit angelegte Debatte über Forderungen der Hohenzollern sollte die Familie aus Sicht der brandenburgischen Kulturministerin Manja Schüle (SPD) weiteren Wissenschaftlern Zugang zu ihren Unterlagen gewähren. „Liebe Familie Hohenzollern, sie sind herzlich eingeladen, sich aktiv in die Aufarbeitung einzubringen und ihre Archive vollständig zu öffnen, und zwar nicht nur für Forscherinnen und Forscher Ihres Vertrauens“, sagte Schüle am Donnerstag im Landtag in Potsdam.

Manja Schüle (SPD) spricht. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild
Die Frage, inwieweit Kronprinz Wilhelm von Preußen dem Nationalsozialismus Vorschub geleistet habe, sei in dem Streit besonders heikel. Eine verstärkte wissenschaftliche Aufarbeitung könne die dunkelsten Stellen der kulturellen und politischen Vergangenheit noch weiter erhellen.
Die Familie Hohenzollern hatte in der Vergangenheit allerdings betont, ihr Hausarchiv auf Burg Hohenzollern (Baden Württemberg) stehe der Wissenschaft zur Verfügung. „Auch Wissenschaftler, die dem Haus Hohenzollern kritisch gegenüberstehen, hatten und haben selbstverständlich Zugang zum Hohenzollernarchiv“, erklärte die Familie beispielsweise 2019.
Berlin, Brandenburg und der Bund verhandeln seit 2014 mit den Hohenzollern über Leihgaben und andere Kunstobjekte. Die Gespräche ruhen, nachdem Brandenburg 2019 einen Prozess um enteignete Immobilien wieder aufgenommen hat. Das Land lehnt eine Entschädigung in Höhe von 1,2 Millionen Euro mit der Begründung ab, der unmittelbar geschädigte Kronprinz Wilhelm von Preußen (1882-1951) habe dem Nazi-System erheblichen Vorschub geleistet. Eine von der Linken vorangetriebene Volksinitiative mit dem Titel „Keine Geschenke den Hohenzollern“ lehnte der Landtag am Donnerstag ab.
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