Mit Know-how zum eigenen E-Smart

Bürgerpreis-Kandidaten 2019: Offene Jugendwerkstatt bringt Jugendlichen Handwerk näher

Werkeln, tüfteln, staunen: In der Offenen Jugendwerkstatt werden Kinder und Jugendliche an Handwerken und Technik herangeführt. Immer mit dem Ziel, mit einem Erfolgserlebnis nach Hause zu gehen.

Thilo Kienz, Lara Golov, Jan Huschidarian und Dana Greiner (von links) sind schon eine Weile bei der Offenen Jugendwerkstatt dabei. Das nächste anstehende Projekt: Der Umbau eines Smart zum E-Auto. Foto: J. Fiedler

Thilo Kienz, Lara Golov, Jan Huschidarian und Dana Greiner (von links) sind schon eine Weile bei der Offenen Jugendwerkstatt dabei. Das nächste anstehende Projekt: Der Umbau eines Smart zum E-Auto. Foto: J. Fiedler

Von Sarah Schwellinger

WEISSACH IM TAL. Noch will der Schrittmotor nicht ganz so, wie Lara will. Irgendwas in der Programmierung stimmt noch nicht. Vielleicht einen Punkt zu wenig oder eine Klammer falsch gesetzt? Es wird getüftelt. In einem Werkraum des Bize sind die Laptops aufgeklappt, auf den Bildschirmen reihen sich Programmierbefehle aneinander. Angeschlossen daran die entsprechende Hardware, der Mikroprozessor, der Schrittmotor, der mittels einer Bedienung gesteuert wird. Solche Motoren befinden sich beispielsweise in Druckern oder CNC-Maschinen. Es ist die letzte von sieben Einheiten, in der es ums Programmieren ging. Nach Grundlagen und Theorie ging es dann ans Selbermachen. „Die Jugendlichen sollen selber Lösungen erarbeiten lernen“, sagt Willi Lange vom Verein Offene Jugendwerkstatt, der vor rund drei Jahren gegründet wurde und dessen Vorstand Hans Koch ist. Der Verein an sich hat 15 Mitglieder, die sind besonders aktiv und kümmern sich ehrenamtlich darum, regelmäßig anspruchsvolle Projekte mit den Jugendlichen durchzuführen.

Die 13-jährige Lara Golov hat über eine Veranstaltung im Backnanger Technikforum zur Offenen Jugendwerkstatt gefunden. Dort hat sie auch schon einen zweitägigen Workshop gemacht, bei dem die Jugendlichen einen Laufroboter gebaut haben. „Technik interessiert mich sehr“, sagt sie, „vielleicht kommt es daher, dass mein Papa Ingenieur ist.“ Später will sie auch einen technischen Beruf ausüben, denn das Tüfteln und die Arbeit in der Offenen Jugendwerkstatt gefallen ihr. So auch Aaron Ade und Jan Huschidarian. Die beiden Freunde kommen schon länger in die Jugendwerkstatt.

Genauso sollte es laufen. Lange erklärt: „Wir wollen den Jugendlichen eine Entscheidungshilfe sein, entsprechend ihrer Fähigkeiten einen Beruf zu finden.“ Die Verantwortlichen der Offenen Jugendwerkstatt wollen das Interesse der Jugendlichen an Technik und Handwerk fordern, vorhandene Fähigkeiten fördern und Neues zeigen. „Hier sind die Jugendlichen gut aufgehoben. So kommen sie nicht auf dumme Gedanken.“

Die Arbeit der Offenen Jugendwerkstatt beginnt schon in der Grundschule mit einem Angebot in den Ferien. Hier geht’s um die Grundlagen: sägen, bohren, schrauben. Auf der weiterführenden Schule, dem Bildungszentrum Weissacher Tal, geht es dann weiter mit der Technik AG. „Das ist dann etwas anspruchsvoller“, so Lange. Und wer dann noch mehr wissen will, wird Teil der Offenen Jugendwerkstatt, die regelmäßig Projekte durchführt. Nach dem Umbau eines Dreirads und eines Karts wird demnächst ein Smart zum E-Auto modernisiert.

Nachdem schon die Varianten eines Dreirads und eines Karts mit E-Antrieb zusammengebastelt wurden, soll jetzt das erste richtige Auto folgen. „Wir haben uns auch hier immer mehr gesteigert“, so Lange. Um das Ganze umzusetzen, ist die Offene Jugendwerkstatt auf die Hilfe und Unterstützung von anderen angewiesen. So stellt die Backnanger Firma Ade an Samstagen ihre Werkstatt, das Bize an Freitagnachmittagen seinen Werkraum und entsprechende Materialien zur Verfügung. Fachmann heute ist Software-Entwickler Thomas Reichmann, der die Jugendlichen gerne an seinem Wissen teilhaben lässt und ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht.

Und am Ende der letzten Stunde funktioniert bei allen der Schrittmotor so, wie er soll. Die einstigen Fehler im Programmiersystem sind schnell behoben, wenn man weiß, wo man suchen muss – zum Glück gibt’s dafür einen Fachmann.

In einer Serie stellt unsere Zeitung die Kandidaten aus unserem Verbreitungsgebiet vor, die beim Bürgerpreis Rems-Murr für den Leserpreis der Backnanger Kreiszeitung und der Murrhardter Zeitung nominiert sind.

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Erstellt:
29. Mai 2019, 11:30 Uhr

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