„Mit Rückenwind ins neue Jahr“
Volksbank Backnang: Weniger Mitarbeiter und Geschäftsstellen, aber mehr Mitglieder, mehr Kredite und mehr Kundeneinlagen
Der Blick auf das Ergebnis 2018 stimmt Jürgen Beerkircher zuversichtlich. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Backnang präsentiert eine solide Geschäftsentwicklung und einen deutlichen Zuwachs bei Krediten und Einlagen. Mit kräftigem Rückenwind aus dem genossenschaftlichen Raiffeisenjahr startet die Volksbank in ein neues herausforderndes Geschäftsjahr.

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Zeigt sich zuversichtlich: Volksbank-Chef Jürgen Beerkircher. Archivfoto: A. Becher
Von Florian Muhl
BACKNANG. Aus der Finanzkrise im Jahr 2008 haben sich laut Beerkircher die Genossenschaftsbanken insgesamt von allen Bankengruppen in Deutschland „am besten entwickelt“, so freut sich der Voba-Chef über „den Rückenwind“, mit dem er ins neue Jahr starten will. Und das voller Optimismus: „Wir haben schon in den letzten Jahren keine Sorgen gehabt, was Wachstum angeht“, so der Vorstandsvorsitzende bei der Präsentation der Zahlen von 2018.
So gab es „einen deutlichen Zuwachs beim Kreditgeschäft“, und das dank guter Konjunktur und Beschäftigungslage. Mit einem Plus von 10,1 Prozent sind die Ausleihungen der Genossenschaft auf 1,42 Milliarden Euro angewachsen. Dies resultiert zum einen aus Krediten für Investitionen von Unternehmen, zum anderen ist die Finanzierungsnachfrage für Immobilien nach wie vor hoch. „Man sieht’s ja im Umfeld von Backnang und in der ganzen Region: überall stehen Baukräne. Die Baukonjunktur ist immer noch sehr gut.“
„Das in uns gesetzte Vertrauen spiegelt sich in der erfreulichen Entwicklung unserer Kundeneinlagen wider“, beschreibt Beerkircher den Zuwachs der Kundengelder in Höhe von 6,6 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro. Das Sparvolumen der Menschen in der Region wird eingesammelt und in Form von Krediten – und auch Spenden (siehe Kasten) – wieder ausgegeben. Das nennen die Genossenschaftsbanker den regionalen Geldkreislauf. Die Summe aller Geldanlagen und Kredite bei der Volksbank Backnang und ihren Verbundpartnern aus der Genossenschaftlichen Finanzgruppe – das Gesamtkundenvolumen – stieg um 6,3 Prozent auf 3,56 Milliarden Euro an. Mit eingerechnet sind hier auch die Wertpapiergeschäfte sowie die Fonds- und Bausparanlagen.
Weiterhin groß war im vergangenen Jahr auch die Nachfrage nach Immobilien, was an einer regen Vermittlungstätigkeit sichtbar wurde. „Unsere Herausforderung derzeit ist: Uns gehen langsam die Objekte aus. Wir könnten noch viel mehr an Immobilien, auch gebrauchten Immobilien, verkaufen, wenn der Nachschub da wäre“, sagt Beerkircher.
„Wir konnten die Kosten auf Vorjahresniveau halten“
Zusammengefasst können sich die Volksbanker über einen leicht gestiegenen Zinsüberschuss durch das Kreditgeschäft freuen. Zudem gelang es, die Produktivität weiter zu steigern. Die Ertragslage zeigt sich stabil. Beerkircher: „Wir konnten – und da sind wir erfolgreich unterwegs gewesen – die Kosten auf Vorjahresniveau halten, obwohl höhere regulatorische Aufwendungen uns belasten, sprich die Bankengesetzgebung ist da sehr stringent und lässt nicht nach, europaweit.“ Zudem habe die Volksbank in die Digitalisierung ihrer genossenschaftlichen Finanzgruppe investiert, „da sind wir auch beteiligt, da haben wir unsere Beiträge zu leisten, an unser Rechenzentrum“. Nicht zuletzt konnten die Kosten auch deshalb stabil gehalten werden, weil die Zahl der Mitarbeiter leicht abgenommen hat, von 330 im Jahr 2017 über 322 im vergangenen Jahr auf jetzt 315, allerdings ohne Kündigungen auszusprechen. Nachdem im vergangenen Jahr zum Beginn des zweiten Quartals drei Geschäftsstellen geschlossen worden sind – Kleinaspach, Fornsbach und Murrhardt (Hörschbachstraße) –, verfügt die Volksbank noch über 18 Geschäftsstellen. Dafür habe man andere Filialen zu sogenannten Beratungszentren aufgewertet.
Die Zahl der Mitglieder stieg erneut, und zwar um über 1900 Kunden auf jetzt 45369. Die Gemeinschaft der Mitglieder wächst stetig, denn laut Aussage des Vorstandsvorsitzenden passt der Mitgliedergedanke gut in die heutige Zeit. „Trotz zunehmender Digitalisierung setzen die Menschen wieder mehr auf Werte wie Regionalität, Heimat und Nähe – Werte, die zum Selbstverständnis der Genossenschaftsbank gehören.“
Einen Blick in die Zukunft wagend, stellt der Voba-Chef fest: „Wenn man bei unseren Kunden reinhört: Die haben immer noch gute Auftragsbestände, Erwartungen wurden da noch nicht heruntergeschraubt. Gewisse Unsicherheiten scheinen international vorhanden zu sein, aber aktuell merken wir hier noch keine nachlassende Nachfrage, weder im Immobilienmarkt noch bei unseren Firmenkunden. Aber man muss ein Auge drauf haben, was sich da in den nächsten Monaten tut.“ Obwohl in den USA die Zinsen gestiegen sind, ist, wie Beerkircher sagt, „eine derartige Entwicklung in Europa von unserer Erwartung her im Jahr 2019 zumindest nicht zu erwarten. Wir gehen nach wie vor von dem aktuellen Niedrigzinsniveau auch mittelfristig aus, ein bis zwei Jahre, länger kann man es im Augenblick wohl nicht beurteilen.“
Gelungen sei es, so Beerkircher, den jährlich stattfindenden „Tag der Genossenschaften“ nach Backnang zu holen. Dieser findet am Samstag, 6. Juli, in der Innenstadt statt. Angesprochen sind alle Genossenschaften im Raum Backnang.
Spenden in Höhe von mehr als 228000 Euro für Vereine und gemeinnützige Institutionen in der Region.
Acht VR-Mobile an Pflegeeinrichtungen übergeben.
2018 wurde die Volksbank-Backnang-Stiftung gegründet; aktuell werden über das lebensrettende Gemeinschaftsprojekt zusammen mit den DRK-Ortsvereinen und den Bürgermeistern Defibrillatoren in allen Voba-Geschäftsstellen aufgehängt, die rund um die Uhr zugänglich sind. Gesamtkosten: 25000 Euro.
Mitarbeiter der Volksbank haben 2018 rund 1900 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet, in Gewerbe- und Industrievereinen, Musik- und Sportvereinen und auch bei der Feuerwehr und dem DRK.
71 Veranstaltungen und Events im vergangenen Jahr durchgeführt.