Mit Sexvideos knapp 56.000 Euro erpresst? Mann vor Gericht
dpa Regensburg/Heilbronn. Als seine Geliebte ihm kein Geld mehr geben will, droht ein Mann damit, Sexvideos der Familie der Frau zuzuspielen. Deswegen wird dem 32-Jährigen in Regensburg der Prozess gemacht. Es geht um besonders schwere räuberische Erpressung.
Knapp 56.000 Euro soll ein Mann von seiner Geliebten erpresst haben. Seit Montag muss sich der 32-jährige Kurierfahrer aus Heilbronn vor dem Landgericht Regensburg in Bayern verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihm besonders schwere räuberische Erpressung zur Last.
Über seinen Anwalt gab der Angeklagte zu Prozessbeginn zu, der Frau gedroht zu haben, Sexvideos an deren Familie zu schicken. Er behauptete aber auch, das Geld habe ihm seine Geliebte stets freiwillig gegeben.
Der Anklage nach hatten sich der Tatverdächtige und sein mutmaßliches Opfer im Sommer 2017 in einem Hotel nahe Regensburg kennengelernt, in dem die verheiratete Frau als Geschäftsführerin tätig war. Die beiden sollen eine Beziehung eingegangen sein und die Frau soll dem Mann zunächst freiwillig Geld gegeben haben, um ein Geschäft aufzubauen. Zwischen März 2018 und Februar 2020 soll der Mann dann immer wieder Geld gefordert haben - verbunden mit Drohungen.
Dies sagte auch der Angeklagte so aus. Er habe als Paketfahrer gearbeitet. Wegen finanzieller Schwierigkeiten habe ihm die Frau immer wieder mit Geld ausgeholfen. Sie habe ihn ermutigt, sich selbstständig zu machen. Sie hätten sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen wollen.
Als die Frau jedoch irgendwann sagte, ihm kein Geld mehr geben zu können, habe er gedroht, erotische Fotos und Sexvideos zu verbreiten. Er habe aber nie vorgehabt, das tatsächlich zu tun, behauptete der Mann. Er gab auch zu, der Familie der Frau Gewalt angedroht zu haben. Ihm sei klar, dass er Druck auf die Frau ausgeübt habe. Die Zahlungen seien aber weiterhin freiwillig erfolgt, sagte der 32-Jährige.
Das sieht die Frau anders. Als Zeugin sagte sie vor Gericht, sie habe massive Angst vor dem Mann und den Drohungen gehabt. Sie habe gewollt, dass das aufhöre und ihm deswegen immer wieder weitere Geldbeträge gegeben.
Es sind weitere fünf Verhandlungstage vorgesehen. Das Urteil könnte am 27. Januar gesprochen werden.
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