„Mit Spaß dabei sein, auf den Körper hören“
Laufend BKZ AOK-Sportpädagogin Brigitte Würfel leitet den Kurs seit der Premiere im Herbst 2012. Er findet nach der coronabedingten Pause im vergangenen Jahr derzeit zum neunten Mal statt. Die 68-Jährige spricht im Interview unter anderem der aktuellen Gruppe ein dickes Lob aus.
2020 verhinderte Corona die neunte Runde von Laufend BKZ. Wie groß ist die Freude, dass es dieses Jahr klappt?
Riesengroß. Es ist toll, dass wir diesen Kurs wieder anbieten können. Für mich zählt das zum Gesundheitssport, denn Ausdauertraining ist gut und wichtig für das Herz-Kreislauf-System. Auf die Sportpause, die in der Coronapandemie viele Menschen eingelegt haben, muss wieder eine aktive Zeit folgen.
Seine Premiere feierte Laufend BKZ vor neun Jahren. Dachten Sie damals, dass diese Aktion so lange so gut läuft?
„Runter vom Sofa, rein in die Sportschuhe“, lautete der Appell, als der Kurs zum ersten Mal in der Zeitung ausgeschrieben wurde. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Die Resonanz war gut, das Interesse der Leute von Anfang an da – und so ist es geblieben. Toll, dass sich die Kooperation zwischen der BKZ und der AOK derart bewährt hat.
Wie hat sich die neue Gruppe in den bisherigen fünf Wochen präsentiert?
Ich muss den Teilnehmern ein dickes Lob aussprechen. Sie sind hoch motiviert, kommen auch bei schlechtem Wetter. Als es an einem Dienstag nur geregnet hat, waren 98 Prozent der Gruppe trotzdem dabei. Sie haben verinnerlicht, dass es nur wenige Gründe gibt, nicht zu trainieren: Sturm, Gewitter und Glatteis, Krankheit oder Verletzung.
Wie weit sind die Einsteiger auf ihrem Weg, bis Silvester einen 10-Kilometer-Lauf zu schaffen, schon gekommen?
Es ist eine deutliche Steigerung sichtbar. Sie sind zuletzt drei Kilometer gelaufen beziehungsweise sie laufen schon 30 Minuten am Stück. Nach einem Drittel des Kurses ist auch etwa ein Drittel des Weges geschafft. Etwa Anfang Dezember werden wir mal auf ebener Strecke an der Murr entlang versuchen, erstmals 10 Kilometer zu laufen.
Was gilt es für die Einsteiger in den nächsten Wochen zu beachten – auch für solche, die parallel zu Laufend BKZ auf eigene Faust angefangen haben?
Sie sollten die Laufzeiten sukzessive verlängern und unterschiedliche Reize setzen. Das bedeutet, auch einmal einen kleinen Anstieg einzubauen und das Tempo zwischendurch auch mal kurz anzuziehen.
Anders anzupacken sind die Fortgeschrittenen in der Gruppe. Was haben Sie mit denen in den nächsten Wochen vor?
Bei ihnen spielen Tempoläufe schon eine größere Rolle. Sie laufen auch eine andere Strecke, die immer länger wird. Wir setzen auch zusätzliche Reize, indem zum Beispiel ein richtiger Berglauf integriert wird.
Wie gelingt es Ihnen, aus Einsteigern und Fortgeschrittenen eine homogene, gut harmonierende Gruppe zu bilden?
Das haben wir vor allem unseren Betreuern zu verdanken. Ohne sie wäre es schwierig, allen Teilnehmern so gut es geht gerecht zu werden. Sie sind wichtige Bausteine, um die Gruppe individuell begleiten zu können.
Erklären Sie denen, die diese Übungen nicht so mögen, bitte nochmals, warum Aufwärmen und Ausdehnen wichtig ist?
Das Aufwärmen ist wichtig, um den Körper auf Betriebstemperatur zu bringen und Verletzungen vorzubeugen. Die Dehnübungen am Ende dienen dazu, verspannte Muskeln wieder zu lockern, einen Muskelkater oder Schlimmeres zu vermeiden. Wichtig ist aber auch, an anderen Tagen die Stabilisierungsübungen wie Kniebeugen oder Liegestützen in verschiedenen Varianten zu machen.
Noch ist offen, wie der Backnanger Silvesterlauf genau ablaufen wird. Als Ziel ist er trotzdem wichtig, oder?
Man braucht ein Ziel, sonst ist die Motivation nicht ganz so groß. In welcher Form der Silvesterlauf auch stattfinden wird, für uns wird es ein Abschlusslauf über 10 Kilometer – das ist unser Ziel, darauf arbeiten wir hin.
Was ist für Sie persönlich das Wichtigste bei Laufend BKZ?
Dass unsere Teilnehmer lernen, sich zu fordern, aber nicht zu überfordern. Sie sollen mit Spaß dabei sein und auf den Körper hören – wenn es mal nicht so gut läuft, ist es auch völlig okay, es langsamer anzugehen.
Das Gespräch führte Steffen Grün.