Mit viel Spaß und Elan in den Kurs gestartet

Von Steffen Grün

„Es freut mich, dass es wieder eine so große Gruppe ist“, sagt Redaktionsleiter Kornelius Fritz, als er die Teilnehmer zur mittlerweile bereits elften Runde von Laufend BKZ seit der Premiere im Jahr 2012 begrüßt. Tatsächlich haben sich am vergangenen Dienstagabend bei spätsommerlicher Hitze mehr als 50 Frauen und Männer sowie drei Jugendliche auf dem Rasen beim Waldspielplatz versammelt und warten mit Vorfreude und zugleich einer gewissen Anspannung darauf, was auf sie zukommt. Insgesamt liegen sogar über 60 Anmeldungen vor, doch die Urlaubszeit ist noch nicht vorbei und deshalb steigen einige Teilnehmer mit einer angekündigten Verspätung in den Kurs ein.

Das ist kein Ausschlusskriterium, weil es immerhin 15 Wochen bis zum angestrebten Start beim Silvesterlauf sind. Dass das reicht, um als Einsteiger am Ende in der Lage zu sein, die zehn Kilometer durch die Backnanger Innenstadt zu meistern, wissen die Wiederholungstäter in der Gruppe. Diejenigen also, die nicht zum ersten Mal bei Laufend BKZ dabei sind und in den vergangenen Jahren offenbar so gute Erfahrungen gemacht haben, dass sie das Programm erneut durchziehen wollen. Dagegen klingt es für die vielen Neulinge zunächst wohl nach Hokuspokus, sich in dem für sie sehr kurz wirkenden Zeitraum vom Sofasportler zum Silvesterläufer zu entwickeln. „Wer dranbleibt, schafft es“, versprach Kornelius Fritz und blickte bei diesen Worten in einige ungläubige Gesichter. „Man spornt sich in der Gruppe gegenseitig an und motiviert sich“, benannte der Redaktionsleiter unserer Zeitung den größten Vorteil im Vergleich zum Versuch, dasselbe stattdessen als Einzelkämpfer bewerkstelligen zu wollen. Zudem habe Brigitte Würfel als langjährige Kursleiterin „ein tolles Gespür für die Leute“.

Brigitte Würfel hat selbst erst mit etwa 50 Jahren mit dem Laufen begonnen

Die so Gelobte verriet zunächst, dass sie selbst erst rund um ihren 50. Geburtstag mit dem Laufen begonnen habe. In einem Alter also, das ungefähr auch der Durchschnitt in der aktuellen Runde von Laufend BKZ ist, wenngleich die Spanne bei den Teilnehmern von 13 bis 65 Jahren reicht und in den vergangenen Kursen auch schon Menschen im achten Lebensjahrzehnt mit von der Partie waren. Weil Brigitte Würfel trotz ihres recht späten Einstiegs in den Ausdauersport noch starke 10-Kilometer-Zeiten von weit unter 50 Minuten schaffte und sogar die Halbmarathondistanz meisterte, ist sie ein Paradebeispiel dafür, was mit dem nötigen Willen und Durchhaltevermögen alles möglich ist.

An ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz lässt die inzwischen 70-Jährige ihre Schützlinge teilhaben. „Wir werden es schaffen“, versicherte auch sie, aber nicht ohne gewisse Anstrengungen. Wer sich alleine auf das gemeinsame, stets dienstags stattfindende Treffen verlasse, werde es eher schwer haben, prophezeit die Kursleiterin: „Zweimal pro Woche ist schon besser und dreimal ist optimal.“ So sind auch die Trainingspläne konzipiert, die sie den Teilnehmern zusendet und die zwischen den einzelnen Einheiten mindestens einen Tag Pause vorsehen.

Ohne Aufwärmübungen passiert bei Brigitte Würfel allerdings gar nichts. Das wird gleich zum Auftakt deutlich und ist für die alten Hasen bei Laufend BKZ keine Überraschung. Den Körper auf Betriebstemperatur zu bringen und damit Verletzungen vorzubeugen, gehört zu ihren Grundprinzipien – daran ändert auch nichts, dass vor allem die Koordinationsübungen so manchen vor erkennbare Probleme stellen und die verknoteten Beine für den einen oder anderen Lacher sorgen. Oft widmet sich die gebürtige Braunschweigerin, die aber bereits seit 1980 in Backnang-Steinbach lebt, auch der Lauftechnik. Das ist ihr wichtig, obwohl sie versichert, dass „ihr nicht richtig oder falsch laufen könnt. Falsches Laufen gibt es nicht.“ Einen vorteilhaften Laufstil aber allemal.

Testlauf im Plattenwald dient der Einteilung homogener Gruppen

„Geht es Euch immer noch gut?“, ruft Brigitte Würfel den Teilnehmern bestens gelaunt zu und schiebt, ohne die Antwort abzuwarten, lachend hinterher: „Spitzenmäßig, oder?“ Das Ja kommt mal lautstark und mal zaghaft zurück, bevor es beim ersten Treffen noch auf den 1,2 Kilometer langen Testlauf durch den Plattenwald geht. Anhand der Zeiten werden die nicht in Stein gemeißelten Gruppen für die nahe Zukunft gebildet, um niemand zu überfordern oder zu unterfordern. „Zwölf Höhenmeter“ habe der mit Hütchen markierte Kurs, verrät Brigitte Würfel und allen ist klar, dass ihnen beim Silvesterlauf der Anstieg in der Marktstraße weitaus mehr abverlangt. Das ist allerdings noch eine Weile hin und die Form wird langsam, aber kontinuierlich besser.

„Der Silvesterlauf ist eine tolle Veranstaltung“, weiß Kornelius Fritz aus eigener Erfahrung, nicht zuletzt wegen der vielen Zuschauer. „Da dabei zu sein, macht großen Spaß und es ist ein gutes Gefühl bei der Silvesterfeier, wenn man es geschafft hat.“ Sein Wunsch: möglichst viele Gesichter am letzten Tag des Jahres wiederzusehen.