Was erwartet die Aktionäre?

Mit welcher Dividende Analysten für Mercedes-Benz rechnen

Der Stuttgarter Automobilhersteller hat im vergangenen Jahr den Rekordbetrag von 5,30 Euro Dividende pro Aktie ausgezahlt. Zwei Analysten erklären, was sie von der Mercedes-Dividendenpolitik halten – und mit welcher Summe die Aktionäre wohl rechnen können.

Mercedes-Benz zahlt üblicherweise eine ordentliche  Dividende an seine Aktionäre aus.

© Imago/Steinsiek.ch

Mercedes-Benz zahlt üblicherweise eine ordentliche Dividende an seine Aktionäre aus.

Von Veronika Kanzler

Die Hauptversammlung der Mercedes-Benz Group AG findet am 7. Mai statt. Dort beschließen Vorstand und Aufsichtsratmitglieder final die Höhe der Dividende für Aktionäre. Bereits am 20. Februar, parallel zur Veröffentlichung der Geschäftszahlen für 2024, wird der Mercedes-Vorstand seinen Vorschlag für die Gewinnbeteiligung bekannt geben. Dieser wird üblicherweise dann von der Hauptversammlung abgenickt.

Die langfristige Dividendenstrategie des Stuttgarter Automobilherstellers sieht vor, dass 40 Prozent des Nettogewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Ingo Speich, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Deka Invest, begrüßt das. Er hält auch eine Ausschüttung jenseits der 40 Prozent für erstrebenswert. „Mercedes zeichnet sich durch einen sehr guten Cashflow und eine starke Bilanz aus“, sagt Speich. Eine stabile Dividende wäre für ihn ein starkes Signal an den Kapitalmarkt.

Auch der Automobil-Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Frank Biller, hält diese Dividendenpolitik für richtig. Für ihn wäre es völlig konterkariert, in Krisenzeiten nicht daran festzuhalten. Biller schätzt, dass die Mercedes-Aktionäre für das vergangene Geschäftsjahr mit einer Dividende von 4 Euro rechnen dürfen. Für das Jahr 2023 hatte Mercedes noch 5,30 Euro pro Anteilsschein ausgezahlt. Insgesamt schüttete das Unternehmen rund fünf Milliarden Euro Dividende aus.

Biller geht davon aus, dass Mercedes seine im Herbst revidierten Jahresziele einhalten wird. Ende September hatte der Konzern die Prognosen für das Jahresergebnis nach unten korrigiert. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde deutlich unter Niveau des Vorjahres liegen, teilte das Unternehmen damals mit. Der Vorstand begründete das mit einem schlechteren konjunkturellen Umfeld, vor allem in China, und dem Absatz von E-Autos, der weit unter den Erwartungen liege. Obwohl der für die Autoindustrie so wichtige chinesische Autoabsatzmarkt um fünf Prozent zulegte, verkaufte Mercedes dort im vergangenen Jahr sieben Prozent weniger Autos.

„Eine zentrale Frage wird sein, wie die Mischung zwischen Aktienrückkäufen und Dividenden ist“, sagt Speich. Mercedes beschloss bereits vor zwei Jahren ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm, dem ein weiteres folgte. Dadurch baut das Unternehmen Liquidität ab – und verringert die Anzahl der Aktien. Weil er das Angebot verknappt, begünstigt ein Rückkauf den Kurs, auch wenn er Rücksetzer nicht immer verhindern kann. Gut für den Wert des Anteilsscheins ist auch, dass sich der ausgeschüttete Gewinn auf weniger Aktien verteilt. Weltweit sind derzeit rund eine Milliarde Mercedes-Aktien im Umlauf.

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Erstellt:
18. Februar 2025, 09:56 Uhr

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