Mitarbeiter von Behörden zunehmend Opfer von Gewalt

Kriminalstatistik spiegelt wachsende Aggressivität – Schulungen und Anzeigen sollen helfen

Gewalt - Die Zahl der Angriffe auf Behördenmitarbeiter hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Verwaltung versucht sich zu schützen – mit Mitteln bis hin zu Notknöpfen unter dem Schreibtisch.

Stuttgart Wutschreie, Drohungen, Faustschläge: Die allgemein beklagte Aggressivität im öffentlichen Raum bekommen nicht nur Polizisten und Rettungskräfte zu spüren, sondern auch Mitarbeiter von Behörden. Dies geht aus der Stellungnahme des Innenministeriums zu einem Antrag der Landtags-AfD hervor. Danach weist die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr 567 Straftaten gegen Mitarbeiter von Behörden auf. Seit 2014 (390 Straftaten) ist die Zahl damit kontinuierlich gestiegen. Dies gilt auch für die Opferzahl: Sie wuchs von 453 im Jahr 2014 auf 670 im vergangenen Jahr.

Bei der Betrachtung des gesamten Zeitraums seien insbesondere Rohheitsdelikte wie vorsätzliche leichte Körperverletzungen und Bedrohungen gegenüber Mitarbeitern von Behörden berücksichtigt, heißt es. Antwort erhielt die AfD auch auf die Frage nach der Nationalität der Tatverdächtigen. In rund 55 Prozent der aufgeklärten Fälle wurde 2018 mindestens ein deutscher Verdächtiger erfasst. Die anderen Fälle lassen sich unterschiedlichen Nationalitäten zuordnen, vor allem Syrern und Afghanen. Bei der Frage, welche Strafen verhängt wurden, muss die Verwaltung passen: Verurteilungen in Fällen mit Opfern in Behörden werden statistisch nicht gesondert erfasst.

Auskunft gibt das Ministerium jedoch darüber, was die Behörden zum Schutz ihrer Mitarbeiter tun. Die Aufzählung reicht von Faltblättern („Wie Sie sich vor Übergriffen Ihrer Kunden schützen können“) bis hin zu baulichen Sicherungsmaßnahmen. Der Gemeindetag setzt auf Hausverbote, Anzeigen und Schulungen. Die Landkreise haben in ihren Behörden zum Teil Notknöpfe unter den Schreibtischplatten installiert.

Anlass des Antrags der AfD waren zwei Vorfälle im März, als in Leinfelden-Echterdingen kurz hintereinander zwei städtische Mitarbeiter angegriffen wurden.https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.kriminalstatistik-2018-zahl-der-straftaten-geht-zurueck.5a6d5eb0-b839-4044-9d40-5b6fc193dada.html

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Erstellt:
8. Mai 2019, 03:04 Uhr

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