Mobile Toiletten an der B29 geplant
Land untersucht Netzverdichtung von Rastanlagen mit WC.

© Pressefotografie Alexander Beche
Vielleicht kommen bald mobile Toiletten auf die B-29-Rastplätze. Foto: A. Becher
WAIBLINGEN (pm). Seit vielen Jahren wird von Verkehrsteilnehmern das Fehlen von Sanitäranlagen an der B29 im Rems-Murr-Kreis bemängelt. Zwischen der Gemarkungsgrenze zu Stuttgart und der Kreisgrenze zum Ostalbkreis besteht unmittelbar an der Bundesstraße für Autofahrer keine Möglichkeit für dringende Bedürfnisse. Begründet ist das durch die Empfehlungen für Rastanlagen an Straßen (ERS), welche nach den aktuellen Planungsgrundsätzen für Rastanlagen mit WC an Bundesstraßen einen Regelabstand von 25 bis 30 Kilometern vorgibt. Die Länge der B29 im Rems-Murr-Kreis liegt unter 25 Kilometern. Um für die Straßennutzer im Rems-Murr-Kreis zeitnah eine Verbesserung zu erreichen, hat sich das Straßenbauamt des Landkreises für temporäre mobile Lösungen eingesetzt.
In der Folge haben sich entlang der B29 im Laufe der Jahre aus der Not heraus „wilde Toiletten“ etabliert. Gravierende Ausmaße nahm dieses Phänomen im Bereich des Rastplatzes Weinstadt-Endersbach (Hochrastplatz) an. Die anschließenden landwirtschaftlichen Flächen wurden laut Landratsamt durch die menschlichen Hinterlassenschaften so stark verunreinigt, dass schließlich das Straßenbauamt des Rems-Murr-Kreises im Auftrag des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart dort einen Zaun errichtet hat. Der Rems-Murr-Kreis trägt das Problem bereits seit Jahren an das RP heran. Nicht nur das Fehlen von Toiletten ist an der B29 im Rems-Murr-Kreis ein Problem, auch das Fehlen ausreichender Parkmöglichkeiten wird jedes Jahr größer. Der ständig wachsende Schwerlastverkehr findet für Ruhepausen keine Abstellmöglichkeiten mehr. Fahrzeuge werden deshalb im Bereich der Rastanlagen häufig auch an den Zu- und Abfahrten abgestellt und stellen dort eine Verkehrsgefährdung dar.
Eine Konzeption für die Rastanlagen wird erstellt.
Eine Lösung dieses Problems ist nicht einfach. Für die Ausweitung von Rastanlagen werden Flächen und die notwendige Erschließung benötigt. Dies bedingt zeitaufwendige Planrechtsverfahren. Unter der Federführung des Verkehrsministeriums hat sich das Land dieser Problematik bereits angenommen und im Rahmen einer landesweiten Studie die Verdichtung des Netzes von Rastanlagen mit WC an Bundesstraßen untersucht. Aufbauend hierauf wird aktuell eine Konzeption erstellt. Diese sieht in einem Pilotprojekt an der B29 im Rems-Murr-Kreis und Ostalbkreis nachhaltige Verbesserungen vor. Detaillierte Pläne oder ein Umsetzungszeitraum können derzeit jedoch noch nicht genannt werden.
An der B14 werden aktuell die WC-Anlagen ersetzt.
Bereits im Jahr 2020 hatte man im Landratsamt gemeinsam mit dem RP Stuttgart das Aufstellen mobiler Sanitäranlagen an den Rastplätzen im Bereich Remshalden-Hebsack in beiden Fahrtrichtungen beschlossen. Aufgrund der Coronapandemie und der damit einhergehenden strengen Hygieneanforderungen an derartige mobile WC-Anlagen wurde die bereits im letzten Sommer geplante Errichtung der Anlagen verschoben. Unter Vorbehalt der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens geht das Straßenbauamt davon aus, dass die mobilen Sanitäranlagen noch in diesem Sommer aufgestellt werden können. Die Errichtung wird vom Straßenbauamt des Rems-Murr-Kreises für das Land geplant und baulich umgesetzt.
Gemeinsam mit dem Verkehrsministerium, der Mobilitätszentrale Baden-Württemberg und dem Regierungspräsidium Stuttgart arbeitet der Landkreis weiter an einer langfristigen Verbesserung der Park- und Sanitärsituation an den Bundesstraßen im Kreisgebiet. So werden aktuell an der B14 im Bereich der Rastplätze Korber Kopf und Sörenberg die seit Langem abgängigen WC-Anlagen durch neue und ansprechende Anlagen ersetzt (wir berichteten). Auch hier übernimmt das Straßenbauamt des Rems-Murr-Kreises die bauliche Umsetzung für das Land. Für die Autofahrer bedeutet dies seit Mitte April jedoch, dass sie vorerst die beiden Parkplätze überhaupt nicht anfahren können – noch immer sind sie gesperrt. Die Kosten für die neuen Klos betragen rund 730000 Euro, die, wie es sich für eine Bundesstraße gehört, die Bundesrepublik Deutschland übernimmt. Immer wieder und vor allem immer häufiger waren die Klos entlang der B14 wegen Vandalismus oder unsachgemäßen Umgangs defekt und mussten vorübergehend geschlossen werden.