Verbraucherzentrale warnt

Mogelpackung des Monats: Jacobs Kaffeesticks

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat entschieden: Die „Mogelpackung des Monats“ April 2025 ist die „Jacobs 3in1 Classic Kaffeesticks“-Packung. Hinter einem nahezu unveränderten Äußeren verbirgt sich eine drastische versteckte Preiserhöhung – und die Kritik daran wächst.

Die "3in1"-Sticks von Jacobs stehen aktuell besonders in der Kritik. (Abbildung kann abweichen)

© aaddyy/ Shutterstock

Die "3in1"-Sticks von Jacobs stehen aktuell besonders in der Kritik. (Abbildung kann abweichen)

Von Katrin Jokic

Die Verpackung der beliebten Instant-Kaffeesticks von Jacobs sieht auf den ersten Blick aus wie gewohnt: Zehn Sticks, gleiches Design – doch der Inhalt ist geschrumpft. Statt 180 Gramm enthält die Packung jetzt nur noch 120 Gramm Pulver. Der Preis ist gleichzeitig leicht gestiegen, von 2,69 Euro auf 2,79 Euro. Das ergibt eine versteckte Preiserhöhung von satten 56 Prozent bezogen auf das Gewicht.

Auch bei den Sorten Caramel und Milka sowie bei Cappuccino-Varianten sind ähnliche Veränderungen zu beobachten. Die Verbraucherzentrale erachtet dies deshalb als einen besonders dreisten Fall von Shrinkflation in Kombination mit Skimpflation:

  • Shrinkflation bedeutet, dass die Menge eines Produkts reduziert wird, der Preis aber gleich bleibt oder steigt.
  • Skimpflation beschreibt den Fall, dass die Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung sinkt, ohne dass sich der Preis verringert.

Weniger drin, mehr Aromen – und höhere Preise

Die Reduktion der Füllmenge trifft nicht nur das Gewicht, sondern auch die Qualität. So wurde der Anteil an löslichem Bohnenkaffee pro Stick zwar prozentual leicht erhöht, aber durch die geringere Menge enthält jeder Stick nun weniger Kaffee und Zucker, dafür aber mehr Aromen. Laut Verbraucherzentrale in solch einem Umfang, dass das Produkt eigentlich als „aromatisiertes Getränkepulver“ gekennzeichnet werden müsste.

Der Hersteller Jacobs Douwe Egberts (JDE) verweist auf ein „Health & Indulgence Programme“. Dieses solle die Produkte durch reduzierte Zucker- und Kalorienmengen gesünder machen – was allerdings nur durch kleinere Portionen erreicht wird. Das Getränkepulver enthält auf 100 g gerechnet noch immer 59 g Zucker. Prozentual gesehen ist der Zuckeranteil im Produkt sogar gestiegen.

Kritik an Greenwashing und Portions-Tricks

JDE verweist in Stellungnahmen gegenüber der Verbraucherzentrale außerdem auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit – doch die Verpackung ist nahezu gleich groß, während der Inhalt deutlich geschrumpft ist. Die Verbraucherzentrale spricht von Greenwashing, da mehr Verpackungsmüll für weniger Inhalt entsteht. Auch die Portionsangaben wurden angepasst: Zwar werden weiter „25 Tassen“ versprochen, doch das liegt lediglich an einer geänderten Definition der Dosierempfehlung – ein weiterer Taschenspielertrick.

Auch Cappuccino-Pulver betroffen

Nicht nur die 3in1-Sticks sind geschrumpft, sondern auch Cappuccino-Pulver-Varianten. Der „Jacobs Typ Cappuccino Choco Milka“ enthält nun 100 Gramm weniger zum gleichen Preis, was einer Preissteigerung von 25 Prozent entspricht. Bei „Jacobs Typ Cappuccino“ ist die Preissteigerung mit 38 Prozent sogar noch deutlicher: Statt 400 Gramm enthält die Packung jetzt nur noch 290 Gramm.

Zudem wurde auch hier die empfohlene Portionsmenge angepasst – und die versprochene Anzahl an Tassen bleibt gleich, obwohl das Getränk „verwässert“ wirkt. Die Verbraucherzentrale sieht auch hier eine klare Irreführung der Konsumenten.

Fazit: Täuschung mit System

Die Verbraucherzentrale Hamburg kommt zu einem klaren Urteil: Jacobs betreibt ein komplexes Täuschungsmanöver mit dem Ziel, die Preise zu erhöhen und Kosten zu sparen – auf Kosten der Verbraucher. Verpackungsgröße, Zutaten, Dosierung und Werbeaussagen wurden so angepasst, dass die Änderungen kaum auffallen, aber den Gewinn maximieren.

Tipps für Verbraucher:

  • Zutaten und Füllmengen genau prüfen – besonders bei bekannten Marken.
  • Grundpreis vergleichen – der Preis pro 100 g gibt Aufschluss über tatsächliche Kosten.
  • Fairtrade- und Nachhaltigkeitssiegel bevorzugen – sie stehen für mehr Transparenz und faire Bedingungen.
  • Inhaltsstoffe prüfen – insbesondere bei „aromatisierten“ Produkten lohnt es sich, auf die Zutatenliste zu achten.

Die Verbraucherzentrale appelliert an Jacobs: Wer mit Gesundheit und Nachhaltigkeit wirbt, sollte ehrlicher und transparenter agieren – und nicht an der Tasse Kaffee sparen.

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Erstellt:
30. April 2025, 10:20 Uhr

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