Mohrengasse behält ihren Namen: Mit Schild gegen Rassismus
dpa Ulm. Eine Arbeitsgruppe im Ulm beschloss einstimmig, dass die Mohrengasse ihren Namen behalten darf. Aber es gibt nun ein Zusatzschild mit einer Erklärung.
Die Mohrengasse in Ulm bleibt die Mohrengasse: Seit Mittwoch weist aber ein Text auf einer Tafel auf die Herkunft des Namens der kleinen Altstadtgasse neben dem Weinhof hin. Bürgermeisterin Iris Mann (parteilos) enthüllte das Schild mit der Erläuterung des Straßennamens. Sie sagte: „Ich freue mich, dass wir eine Lösung gefunden haben, die einerseits die Namensgebung historisch einordnet und erklärt, die andererseits aber auch den zu Recht vorgetragenen Einwänden Rechnung trägt.“ Das runde Zusatzschild ist direkt am Gebäude unter dem Straßennamen angebracht.
Der Aktion vorangegangen war eine öffentliche Diskussion darüber, ob die Bezeichnung „Mohrengasse“ heutzutage noch angemessen ist. Nach intensiver Diskussion entschied sich der Gemeinderat der Stadt Ulm im vergangenen Jahr für die Beibehaltung des historischen Straßennamens, der auf eine Gaststätte zurückgeht. Weil der Begriff „Mohr“ heute jedoch eine Fremdbezeichnung aus europäischem Blickwinkel darstelle, die rassistisch belastet sei, soll die neue Erläuterung dazu dienen, sich von dieser Bedeutung zu distanzieren.
Bürgermeisterin Mann betonte am Mittwoch: „Wir stellen uns aktiv gegen jede Form rassistischer Ausgrenzung. Internationalität und Vielfalt sind Teil des Ulmer Selbstverständnisses.“
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