Hilfe im Haushalt

Müssen Kinder im Haushalt helfen?

Viele Eltern wünschen sich, dass Kinder im Haushalt mithelfen. Auch wenn Kinder durch Hausarbeit viel lernen können, bleibt die Frage, dürfen Eltern eine Mithilfe verlangen?

Erfahren Sie, ob Kinder verpflichtet sind, im Haushalt mitzuhelfen und was für sie zumutbar ist.

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Erfahren Sie, ob Kinder verpflichtet sind, im Haushalt mitzuhelfen und was für sie zumutbar ist.

Von Matthias Kemter

Dass Kinder früher oder später mit der zunehmenden Selbstständigkeit auch lernen müssen, Verantwortung zu übernehmen, ist unvermeidbar und wichtig. Die Mithilfe im Haushalt liegt nahe, da Kinder im richtigen Maß hier eine ganze Menge lernen und für ihr späteres Leben mitnehmen können. Neben Verantwortung lernen Kinder so auch, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Außerdem werden Eltern entlastet und die Kinder lernen zudem auch konkrete Dinge wie aufräumen oder eine Spülmaschine einzuräumen.

Kinder sind gesetzlich verpflichtet, im Haushalt zu helfen

Tatsächlich ist die Mithilfe von Kindern im Haushalt (wenn auch sehr locker) gesetzlich geregelt. Denn im Bürgerlichen Gesetzbuch § 1619 steht:

„Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.“

Das Gesetz bietet natürlich viel Interpretationsspielraum, aber dass Kinder eben nicht gänzlich von der Mithilfe im Haushalt ausgeschlossen sind, hat somit auch der Gesetzgeber erkannt.

Lese-Tipp: Ab wann kann man Kinder alleine lassen?

Entwicklungsgerechte Mithilfe

Kinder sind verschieden, weshalb es sich nicht pauschal beantworten lässt, was und wie viel Hausarbeit diese im jeweiligen Alter verrichten können. Eine zuverlässige Mithilfe sollte ebenfalls nicht erwartet werden. Die folgenden Dinge helfen bei der Beurteilung der zumutbaren Aufgaben:

Vor allem die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes macht den Unterschied zwischen Förderung und Überforderung. Fällt es einem Kind allgemein schwer, sich einem Thema zu widmen, kann das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine bereits überfordernd sein. Dann müssen Eltern akzeptieren, dass das Abräumen des eigenen Tellers vorerst genug Mithilfe ist.

Auch die Erfahrung spielt eine Rolle. Wurde für ein Kind bisher immer alles aufgeräumt, kennt das Kind wahrscheinlich noch nicht das Konzept der anfallenden Hausarbeit. Wie viel Arbeit macht überhaupt ein gedeckter Tisch oder die Kleidung im Schrank?

Damit Kinder mit den Jahren lernen, das Ausmaß der Hausarbeit einzuschätzen, macht es Sinn, die Aufgaben hin und wieder zu variieren. Voraussetzung für das Heranarbeiten an eine neue Aufgabe ist allerdings die Selbstständigkeit in anderen bzw. ähnlichen Aufgaben. Tut sich ein Kind schwer nach dem Essen über den Tisch zu wischen, kann man nicht verlangen, dass es das Bad putzt oder den Boden wischt.

Die Haushaltsaufgaben für das Kind sollten nicht als Strafe verstanden werden. Jeder trägt seinen Teil zum Ganzen bei. Kann sich ein Kind die Aufgaben selbst aussuchen, kann das die Motivation verbessern.

Struktur und Routinen helfen Jung und Alt ebenfalls die übernommenen Aufgaben besser zu erledigen. Ein Haushaltsplan bringt zusätzlichen Überblick in die anstehenden Aufgaben.

Durch die Mithilfe im Haushalt lernen Kinder sich später selbst zu organisieren. Tut sich ihr Kind bei einer Aufgabe schwer, unterstützen Sie es, indem Sie verschiedene Herangehensweisen vorzeigen und zusammen einen Weg finden, die Aufgabe zu erledigen.

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Erstellt:
12. August 2024, 15:52 Uhr

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