Murrbrücke wird rundum saniert
Fahrbahnbelag, Abdichtung, Schutzplanken und Geländer werden erneuert – Parallel verlaufender Radweg ist ebenfalls gesperrt
Bis voraussichtlich Ende Oktober ist die Straße von Backnang-Steinbach nach Oppenweiler wegen Sanierungsarbeiten an der Murrbrücke gesperrt. Bei dem Bauwerk aus dem Jahr 1994 sei das Abdichtungssystem porös geworden, heißt es aus dem Landratsamt. Die Instandsetzung sei nicht so einfach, weshalb auch eine einseitige Öffnung der Straße nicht möglich sei.

© Jörg Fiedler
Derzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, den Fahrbahnbelag der Murrbrücke zu entfernen. Foto: J. Fiedler
Von Lorena Greppo
BACKNANG/OPPENWEILER.Mit 114 Metern ist die Murrbrücke auf der Kreisstraße1897 die längste Kreisstraßenbrücke im Rems-Murr-Kreis. Sie zu sanieren, gestaltet sich entsprechend aufwendig. „Der Großteil der Arbeiten kann in den Ferien gemacht werden“, sagt Karsten Klein von der Fachgruppe Planung und Bauausführung im Landratsamt. Man komme dennoch nicht darum herum, die Straße auch danach noch gesperrt zu lassen. Bis Ende Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. „Wir versuchen, die Umleitungen immer so klein wie möglich zu gestalten“, erklärt Klein. Der Deponieverkehr werde über den Stettiner, Potsdamer und Berliner Ring umgeleitet, das sei relativ komfortabel, denn der Umweg sei überschaubar. Das Ganze sei in Abstimmung mit der Verkehrsbehörde Backnang festgelegt worden.
Warum aber wird die Brücke saniert? Als das Bauwerk 1994 errichtet wurde, seien die Abdichtungssysteme noch lange nicht so gut gewesen, wie sie es heute sind, sagt Klein. Diese seien inzwischen porös und undicht. Das habe einerseits negative Folgen für die elastischen Eigenschaften der Brücke, die als dynamisches Bauwerk immer einer leichten Schwankung unterliegt. Außerdem habe das zur Folge, dass Feuchtigkeit unter die Fahrbahn gelange. Im normalen Straßenbereich sei das kein Problem, da man den passenden Unterbau habe. Unter der Fahrbahn der Brücke befinde sich aber die Betonkonstruktion, das Wasser kann dort nicht versickern. „Wenn die Sonne scheint, verdampft das Wasser und es entsteht zwischen Asphalt und dem konstruktiven Beton ein Druck.“ In der Folge entstünden Wellen und Blasen auf dem Belag.
Halbseitige Sperrung der Straße wäre nicht dienlich gewesen
Nun müsse also der komplette dreischichtige Asphaltaufbau entfernt werden, dann gehe es an die Betoninstandsetzung. Und natürlich müsse neu abgedichtet werden. „Wir verwenden dafür ein Epoxidharz. Das ist in etwa wie flüssiger Kunststoff. Der härtet dann aus und verschließt Risse. Darüber käme dann eine zweilagige Bitumen-Schweißbahn. Zum Schluss sollen zwei Lagen Asphalt und eine Lage Deckschicht aufgebracht werden – in Anbetracht der großen Fläche, sei das schon einiges an Arbeit, findet Klein. Zumal im Zuge der Arbeiten auch gleich Schutzplanken und Geländer erneuert werden sollen: „Hier gibt es neue Anforderungen, die wir erfüllen müssen. Wir wollen schließlich das Maximum an Sicherheit herstellen.“ Als Zeitraum für die Arbeiten an der Murrbrücke sind zwölf Wochen angesetzt, bis Ende Oktober soll alles fertig werden.
Dass die Strecke in jener Zeit komplett gesperrt bleibt, ist laut Klein unumgänglich. „Eine halbseitige Sperrung wäre allein deshalb nicht möglich gewesen. Die Abdichtungsarbeiten muss qualitativ hochwertig sein.“ Das könne nicht gewährleistet werden, wenn gleichzeitig Verkehr über die Brücke geleitet wird. Die ständige Erschütterungen würden ihr Übriges tun, außerdem sei es schwieriger, einen sauberen Übergang zu bekommen, wenn erst die eine und dann die andere Seite mit dem Epoxidharz bearbeitet würde.
Die Brücke selbst ist jedoch nicht die einzige Baustelle in dieser Zeit. Auch der parallel zur K1897 verlaufende Radweg von Backnang-Steinbach muss tiefergehend instand gesetzt werden. Wo diese möglich ist, soll dessen Breite auf 2,50 Meter erweitert werden, sodass er den Empfehlungen für Radwege entspricht. Und auch dieser Weg ist solange gesperrt – daran halte sich aber noch lange nicht jeder, heißt es von den Arbeitern auf der Baustelle. Während sie momentan damit beschäftigt sind, den alten Asphaltbelag abzutragen, seien schon mehrfach Radler direkt an der Baustelle vorbeigefahren ohne sich daran zu stören.
Immerhin, die umliegenden Firmen seien von den Arbeiten am Radweg überhaupt nicht tangiert, erklärt Klein. Die Hauptarbeiten fänden zwischen Steinbach und der Murrbrücke statt. Zwischen der Brücke und dem Oppenweiler Ortsteil Zell passiere hingegen nicht allzu viel. „Die Gemeinde hat dort vor, ein Gewerbegebiet zu erschließen. Wenn dieses an den Start geht, wird es in diesem Bereich sowieso zu größeren Bauarbeiten kommen“, erklärt der Experte für Planung und Bauausführung. Deshalb habe man im Landratsamt beschlossen, diesen Teil erst einmal nicht auszubauen.
Die Gesamtkosten für beide Vorhaben wurden im Maßnahmenplan der Kreisverwaltung für die Jahre bis 2021 auf 1,18 Millionen Euro geschätzt, wobei das Land die Brückensanierung mit 50 Prozent der Kosten bezuschusst.
Baustelle in der Ortsdurchfahrt Oppenweiler Info Zu den Arbeiten an der Murrbrücke und dem Radweg zwischen Backnang-Steinbach und Oppenweiler gesellt sich in den kommenden zwei Wochen noch eine weitere hinzu: Die B14 soll von 13. bis 25. August im Bereich der Rohrbachbrücke – also im Hauptort – saniert werden. Ab der kommenden Woche wird hierfür die Ortsdurchfahrt halbseitig gesperrt. Der Verkehr in Richtung Backnang bleibt auf der B14. Für den Verkehr in Richtung Sulzbach an der Murr wird in Oppenweiler innerorts eine Umleitung über die Bahnhofstraße– Talstraße–Fabrikstraße eingerichtet.