Murrhardter Brünnelesweg zu neuem Leben erweckt
Die Stadt und weitere Mitstreiter haben den Weg bei der Murrhardter Hörschbachschlucht aus dem Dornröschenschlaf geholt.
Von Christine Schick
Murrhardt. Franz Werner ist der Vater des Murrhardter Brünneleswegs. „Er hat sich in diesen Weg verliebt“, erzählt Wilhelm Wieland. „Er war Schichtarbeiter und wenn er Frühschicht hatte, kam er am Nachmittag hierher.“ Der Murrhardter hat vor über vier Jahrzehnten damit begonnen, den Forstweg im Hörschbachwald zu gestalten und zu bespielen. Er fasste Wasserläufe und legte Brunnen an, baute auch kleinere Wasserräder und schnitzte Holzfiguren, die er entlang des Wegs platzierte. Seine Holzmännchen fanden großen Anklang. Nachdem Franz Werner 1992 starb, kümmerte sich einige Zeit später die zweite Generation, wie Wilhelm Wieland die Gruppe bezeichnet, um die Installationen und fügte auch neue hinzu. Neben Gerhard Wurst, Heinz Botsch, Karl Klenk, Adolf Kugler und Walter Elser gehörte auch Wieland selbst zu den ehrenamtlichen Kümmerern.
Viele helfen bei der Umsetzung
Auch wenn dies irgendwann nicht mehr möglich war, der Brünnelesweg steht bei seinen Besucherinnen und Besuchern immer noch hoch im Kurs. Nicht wenige Waldfee-Kandidatinnen zählen ihn zu ihren beliebten Ausflugszielen, wie Bürgermeister Armin Mößner berichtet. Also hat die Stadt überlegt, wie sich der Weg aus seinem Dornröschenschlaf wecken und erneuern lässt, und hat sich eine Reihe von Mitstreitern an die Seite geholt. Die Naturparkführer Walter Hieber und Manfred Krautter haben sich konzeptionell Gedanken gemacht, um den Brünnelesweg zu einem Pfad zu machen, der zentrale Elemente wieder aufnimmt und um neue Spiel-, Kniffel- und Erlebnisstationen ergänzt. Zur Seite standen ihnen Roland Funk und Gerhard Wahl, die neue Skulpturen geschaffen haben, Günter Kühnle, der handwerklich unterstützt und ein Amphibienmemory umgesetzt hat, sowie Tim Bay, der die Sitzbänke entlang des Wegs und am Grillplatz erneuert hat. Außerdem konnte das Team Christl Schlag, Autorin der Wimmelbücher, gewinnen. Sie hat dem Pfad einen knitzen Frosch als Mottotier beschert, der auch immer wieder über wichtige Themen Auskunft gibt.
Beim Zauberbrunnen heißt es, mit Märchenkenntnissen zu punkten
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Entstanden ist ein kleiner Erlebnispfad, der Familien mit jüngeren Kindern eine Reihe von Mitmachaktionen bietet und unaufdringlich Wissen über einen Ausschnitt der heimischen Natur vermittelt. Den Rahmen bilden die vielen kleinen Bäche, Brunnen und Teiche. Knirpse können gleich zu Anfang das Gelände im „Barfußgräbele“ erkunden. Beim Bärenweiher lassen sich an einer kleinen Werkzeugstation aus Fundmaterial Miniboote bauen und beim Zauberbrunnen heißt es, mit Märchenkenntnissen zu punkten. Keine Angst vor Dreck sollten die jungen Gäste am Schweinchenbrunnen haben, bei dem es sich nach Herzenslust matschen und tonen lässt. Am Froschkönigbrunnen kann man auf die Suche nach Molch und Salamander gehen, über die eine Tafel weitere Auskunft gibt. Der Endpunkt des rund einen Kilometer langen Pfads, der mit dem Kinderwagen gut befahrbar ist, liegt am vom Silberbach gespeisten Silbersee. Dort können sich Klein und Groß an einem Froschkonzert versuchen. Bereit stehen fünf hölzerne Exemplare, die sich per Stab zum Schnarren bringen lassen. Wer nicht einfach zurückläuft, sondern sich auf den drei Kilometer langen Rundweg macht, kann zudem Amphibienmemory spielen. Im von Günter Kühnle geschaffenen Häuschen heißt es, die Pärchen von Gelbbauchunke, Laubfrosch und Co. zusammenzufinden. „Spielerische Wissensvermittlung“, stellt Manfred Krautter fest. „Es geht einfach um ein paar Anregungen, die Natur soll ja auch noch für sich wirken“, sagt Walter Hieber. Der Brünnelesweg hält eine gute Balance zwischen den Spiel- und Mitmachelementen sowie Naturgenuss. An mancher Stelle lässt sich beides verbinden – beispielsweise beim herrlichen Ausblick ins Siegelsberger Tal, währenddessen Mama oder Papa einen Specht an einer Stange am Baum nach unten wippen lassen kann.
Der Brünnelesweg misst von der Grillstelle an der Trailhofstraße (nahe P4) bis zum Weiher „Silbersee“ rund einen Kilometer (einfache Strecke). Der Abschnitt verläuft auf einem gut ausgebauten Forstweg. Außerdem gibt es auch einen drei Kilometer langen Rundweg (nicht kinderwagentauglich). Er führt vorbei am vorderen Hörschbachwasserfall auf einem teils unbefestigten Waldpfad zurück zum Ausgangspunkt.