Mutmaßlich gefälschte Ware sichergestellt
Der Zoll stoppt am Flughafen einen Mann, der mit 214 Luxusartikeln aus Istanbul einreisen wollte.
Von Sebastian Steegmüller
Stuttgart - Zahlreiche Plastiktüten stapeln sich auf zwei Gepäckwagen am Flughafen Stuttgart: Es handelt sich mutmaßlich um jede Menge gefälschter Markenartikel, die der Zoll entdeckt hat. Auf einen Wert von 250 000 Euro wird die Ware geschätzt, sollte sie original sein – danach sieht es nach bisherigen Ermittlungen aber nicht aus.
Ein 34 Jahre alter Mann, der von Istanbul nach Stuttgart geflogen war, wollte Anfang vergangener Woche mit einer Vielzahl an Koffern und Taschen die Gepäckausgabehalle durch den grünen Ausgang für anmeldefreie Ware verlassen. Hierbei fiel er den Beamten des Hauptzollamts Stuttgart auf. Sie baten den Mann zur Kontrolle und entdeckten 215 verschiedene Artikel: Bekleidung, Handtaschen und Mode-Accessoires von insgesamt 24 verschiedenen Marken. Der Mann, der von Stuttgart weiter nach Paris reisen wollte, hatte nach eigenen Angaben vor, ein Geschäft zu eröffnen und dort die Ware zum Verkauf anzubieten.
Rechnungen konnte er den Zollbeamten jedoch nicht vorlegen. Bei der Kontrolle der einzelnen Artikel ergab sich der Verdacht, dass es sich nicht um Markenprodukte, sondern um deutlich günstigere Fälschungen handeln könnte. Sie wurden sichergestellt, gegen den 34-Jährigen wurde ein Steuerstrafverfahren eingeleitet und eine Sicherheitsleistung erhoben. Die Inhaber der Marken wurden über die Einfuhr der Waren informiert. „Damit droht dem Empfänger der Sendung neben einer Strafe im Rahmen des Strafverfahrens auch die Vernichtung der gefälschten Waren“, sagte Zollsprecher Matthias Krebs. „Zudem muss er damit rechnen, dass die Markenrechtsinhaber zivilrechtlich gegen ihn vorgehen.“
Dass der Zoll die Einfuhr von mutmaßlich gefälschter Ware stoppt, ist kein Einzelfall. Dieser Schritt ist immer möglich, wenn der Verdacht besteht, dass Rechte geistigen Eigentums verletzt werden, zum Beispiel Marken und Patente. „Der Inhaber des Rechts hat dann die Möglichkeit, die infrage stehenden Waren zu überprüfen“, sagt Krebs. Erhärtet sich der Verdacht der Rechtsverletzung, kann gegen die Einfuhr solcher Waren vorgegangen werden. Im Jahr 2023 hat das Hauptzollamt Stuttgart 3900 gefälschte Produkte sichergestellt. Die Zahlen für das vergangene Jahr sind bisher noch nicht veröffentlicht worden.