Laborergebnisse sollen bald vorliegen

Höchste Alarmbereitschaft wegen mysteriöser Krankheit X im Kongo

Eine saisonale Grippe mit besonders schwerem Verlauf oder tatsächlich eine völlig neue Krankheit? Nicht nur die einheimischen Behörden sind alarmiert. Im Kongo dauert das Warten auf die Laboruntersuchungen zur Krankheit X an.

Die Labore arbeiten „auf Hochtouren“, um den Ursprungserreger der Krankheit X in der Demokratischen Republik Kongo zu  finden.

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Die Labore arbeiten „auf Hochtouren“, um den Ursprungserreger der Krankheit X in der Demokratischen Republik Kongo zu finden.

Von Markus Brauer/dpa

In der Demokratischen Republik Kongo warten Gesundheitsbehörden und Ärzte auf das Ergebnis der Laboruntersuchungen zu einer mysteriösen Krankheit. Die Krankheit X genannte tödliche Erkrankung war Ende Oktober im Südwesten des zentralafrikanischen Landes erstmals aufgetreten. Der kongolesische Gesundheitsminister Roger Kamba schließt nicht aus, dass es sich um eine besonders starke Version der saisonalen Grippe handeln könnte. Die ersten Krankheitsfälle wurden zu Beginn der Grippesaison im Kongo verzeichnet. Gleichzeitig sind die Behörden Kamba zufolge in höchster Alarmbereitschaft.

„Die Teams arbeiten auf Hochtouren“, sagt Dieudonné Mwamba, Generaldirektor des Instituts für öffentliche Gesundheit des zentralafrikanischen Landes, auf einer Pressekonferenz der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa. „Wir warten auf die Laborergebnisse in den nächsten 24 bis 48 Stunden, damit wir genau wissen, worum es sich handelt.

Test results confirming the characteristics of a mysterious infection that has affected 376 people and claimed 79 lives in the #DRC, are expected on Friday or Saturday, says @AfricaCDC Director General Dr @JeanKaseya2. The #disease is particularly severe in children, with… pic.twitter.com/r98Dc1R91F — Africa CDC (@AfricaCDC) December 5, 2024

Laborergebnisse werden bis Samstag erwartet

Zwar deuteten die Symptome auf eine Atemwegserkrankung hin, erklärt Mwamba über die Krankheit X. „Wir warten darauf, die Laborergebnisse zu sehen, um die Diagnose zu bestätigen und die Behandlung zu präzisieren.“

Wegen der mangelnden Kapazitäten in der entlegenen Region an der Grenze zu Angola müssen die entnommenen Proben im Zentrallabor in der Hauptstadt Kinshasa analysiert werden. Die Demokratische Republik Kongo ist das zweitgrößte Land Afrikas, verfügt aber nur über eine sehr schlechte Infrastruktur. Ein Touristengebiet ist die betroffene Region nicht.

Nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden ist die Zahl der Menschen, die bisher an der Krankheit starben, auf 131 gestiegen. Teams medizinischer Experten, die seit Dienstag (3. Dezember) die betroffenen Ortschaften im Südwesten des Landes aufsuchten, hätten zwei weitere Dörfer gefunden, in denen mindestens 60 Todesfälle verzeichnet wurden, teilt der Gesundheitsminister der Provinz Kwango, Apollinaire Yumba, mit.

Fieber, Kopfschmerzen, Atemprobleme und Anämie als Symptome

Mwamba betont, erste Krankheitsfälle seien am 24. Oktober aufgetreten. Am 1. Dezember habe es auf nationaler Ebene eine Alarmmeldung bei den Gesundheitsbehörden gegeben.

Daraufhin sei sofort ein Team von Epidemiologen in die zu Kwango gehörende Region Panzi gereist, um die Ärzte vor Ort bei der Behandlung der Patienten zu unterstützen. Bisher wurden nach Angaben Yumbas 382 Menschen mit Symptomen der Krankheit registriert.

Mutierter oder neuer Erreger?

Derzeit ist nur wenig bekannt über die Krankheit, von der insbesondere Kinder bis 15 Jahre betroffen sind. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen, Atemprobleme und Anämie. Besonders hoch sei der Anteil von Säuglingen und Kleinkindern, berichtete Mwamba. In dieser Altersgruppe gebe es bisher 198 Krankheits- und 17 Todesfälle.

Um Corona-Infektionen handelt es sich nach Einschätzung der Behörden nicht. Die Epidemiologen sollen nun klären, ob es sich um eine schwere Form der Grippe oder einen neuen Erreger handelt.

Vor zwei Jahren war in der Region bereits eine schwere Typhus-Epidemie aufgetreten. Immer wieder kommt es im Kongo zu Epidemien von Ebola, Cholera, Masern, Beulenpest, Mpox, Gelbfieber, Tollwut, West Nile Fieber und Meningitis.

Aufruf zu Abstand und Einhaltung von Hygieneregeln

In der betroffenen Region habe es vor zwei Jahren einen Typhusausbruch gegeben, teilt Mwamba weiter. Große Teile der Bevölkerung seien unterernährt. „Wir haben es mit einem anfälligen Gebiet zu tun“, sagt er zur Einschätzung eines möglicherweise schwereren Verlaufs von Krankheiten als in Gebieten mit besserer Ernährungslage.

Weitere Expertenteams sollten anreisen, kündigt Minister Yumba an. Neben der Entnahme von Proben versuchen die Fachleute, die Bevölkerung zu Hygiene- und Abstandsmaßnahmen aufzurufen. Ob die Krankheit nur durch körperlichen Kontakt oder auch über andere Wege übertragen werden kann, ist bisher nicht bekannt.

Afrikanische Gesundheitsbehörde ruft nach Aufklärung

Jean Kaseya, der Generaldirektor der CDC Africa, hoffte auf „qualitativ gute Proben“, die Klarheit schaffen könnten. „Wir stehen bereit und warten auf die Ergebnisse“, betont er.

Ähnlich wie im Falle des Ausbruchs von Marburg-Fieber vor wenigen Wochen in Ruanda habe die neue Krankheit für die Behörde höchste Wichtigkeit. „Wir müssen wissen, was in der Demokratischen Republik Kongo vor sich geht.“

Das Gesundheitssystem des Landes ist derzeit ohnehin stark angespannt: Das Land ist am stärksten vom Mpox-Ausbruch in Afrika betroffen. Außerdem gibt es eine Masernepidemie.

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Erstellt:
5. Dezember 2024, 21:06 Uhr
Aktualisiert:
6. Dezember 2024, 13:03 Uhr

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