Nabu verlangt Daten über Pestizide in Landwirtschaft
dpa/lsw Stuttgart/Berlin. Als Grundlage für einen besseren Gewässer- und Insektenschutz fordert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) eine bundesweite Offenlegung der Daten zu eingesetzten Pestiziden. „Ohne die Daten und Transparenz irren wir im Nebel rum“, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger am Mittwoch. Erst die Daten aus der Landwirtschaft könnten die Diskussion über den Einsatz weniger Pflanzenschutzmittel in Gang bringen.
Zuletzt hatte der Nabu-Landesverband in Baden-Württemberg im Pestizid-Streit einen Erfolg vor dem Verwaltungsgericht erstritten. Das Land ist verpflichtet, die Daten über die eingesetzten Pestizide in Naturschutzgebieten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen an den Nabu weiterzugeben. Nach europäischem Recht müssen Landwirte dokumentieren, welche Pestizide sie einsetzen. Diese Daten hatte das Land bisher unter Verschluss gehalten.
Auch bei der Zulassung und Bewertung von Pestiziden sehen die Naturschützer Nachbesserungsbedarf. Eine Studie des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeige, dass die Pestizidbelastung in mehr als 80 Prozent der untersuchten Bäche überschritten werde. „Durch die Pestizide sind sensible Insekten in Gefahr“, so der an der Studie beteiligte Ökologe Matthias Liess. Deshalb brauche man neue Verfahren.
Der Nabu hat nun in zehn weiteren Bundesländern Einsicht in die Daten beantragt. Vor weiteren Klagen schrecke man nicht zurück, hieß es. Rückenwind kam vom grünen Bundestagsabgeordneten Harald Ebner. „Welche Pestizide wo und in welcher Menge ausgebracht werden, darf nicht länger Verschlusssache bleiben“, so Ebner. Nur durch eine Offenlegung der Daten könnten Insekten geschützt werden.
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