Nach 27 Jahren bei den „Fallers“: Ursula Cantieni hört auf
dpa/lsw Baden-Baden. Nachdem die „Lindenstraße“ eingestellt wurde, sind „Die Fallers“ die älteste wöchentliche Serie im deutschen Fernsehen. Vor 27 Jahren hat alles begonnen. Nun steigt überraschend eine Protaganistin aus.
Sie war von Anfang an in der Schwarzwaldserie „Die Fallers“ dabei - und verkörperte 27 Jahre lang Johanna Faller. Doch jetzt ist für Ursula Cantieni Schluss: Die 74 Jahre alte deutsch-schweizerischen Schauspielerin steige aus persönlichen Gründen aus der Serie aus, teilte der SWR am Mittwochabend mit. Sie werde bei den Dreharbeiten in diesem Jahr nicht mehr dabei sein. Aber: Da viele Folgen schon längst abgedreht sind, ist Cantieni noch das ganze Jahr 2022 in ihrer Hauptrolle zu sehen.
Clemens Bratzler, SWR-Programmdirektor, versprach den Fans, die Serie werde fortgesetzt, „mit spannenden Geschichten rund um den Fallerhof und auch dem einen oder anderen neuen Gesicht.“
Cantieni sagte zum Abschied: „27 Jahre hat mich die Figur der Johanna Faller eng begleitet, gemeinsam haben wir die Höhen und Tiefen des Lebens gemeistert.“ Nun wolle sie neue Wege gehen. SWR-Intendant Kai Gniffke nannte Cantieni „eine großartige Schauspielerin mit Charisma und warmherzigem Charme“. Laut SWR haben die „Fallers“ regelmäßig mehr als eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer.
Die in Zürich geborene Cantieni kam als Zehnjährige nach Deutschland, sie ist in Stuttgart zur Schule gegangen und hat dort ihr Abitur gemacht. Neben ihrem Engagement bei den „Fallers“ ist sie seit 2003 festes Mitglied der SWR-Rateshow „Sag die Wahrheit“. Zuvor spielte sie Theater in Stuttgart, Esslingen und Konstanz.
Die Serie mit ihren jeweils 30 Minuten langen Episoden läuft jeden Sonntag um 19.15 Uhr im SWR Fernsehen. Sie erzählt vom Leben einer Schwarzwälder Bauernfamilie in der Gegenwart. Zentrum ist der Bauernhof der fiktiven Familie Faller. Im Original steht er bei Furtwangen im Schwarzwald. Im realen Leben wohnt und arbeitet hier eine Landwirtsfamilie. Regelmäßig schaut das Fernsehen vorbei. Der imposante Bauernhof in idyllischer Lage dient dann als TV-Kulisse.
Cantieni erzählte vor Jahren einmal: „Ich habe am Anfang gedacht, wir drehen ein paar Folgen und nach zwei oder drei Jahren ist Schluss.“ Doch dann kam alles anders. Den Einstieg in die Serie nach vielen Jahren auf der Theaterbühne habe sie nie bereut. „Wir sind alle echte Fallers geworden“, sagt sie damals. Zu Beginn der Corona-Krise hatte sie erklärt, sie nutze die Zeit zum Nachdenken. Dreharbeiten und Aufzeichnungen waren monatelang nicht möglich. „Wir müssen uns ganz genau umschauen, welchen Weg wir weiter gehen wollen, und mit welchem Gepäck.“ Nun geht sie einen neuen Weg.
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