Indien
Nach Angriff auf Touristen in Kaschmir: Armee tötet bewaffnete Männer
In Kaschmir ist es unweit der Grenze zu Pakistan zu einem Schusswechsel zwischen der indischen Armee und bewaffneten Kämpfern gekommen. Zuvor waren bei einem Angriff in der Himalaya-Region mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen.

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Indien hat eine halbe Million Soldaten in Kaschmir stationiert.
Von red/AFP
Nach einem Angriff auf eine Gruppe von Touristen im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir mit mindestens 26 Toten hat die Armee unweit der Grenze zu Pakistan zwei bewaffnete Kämpfer erschossen. In der Stadt Baramulla in der Himalaya-Region seien bei einem „heftigen Schusswechsel (...) zwei Terroristen eliminiert worden“, erklärte die Armee am Mittwoch. Der Vorfall war demnach nicht direkt mit dem Angriff auf die Touristen verknüpft, es habe sich um einen „Infiltrationsversuch“ der Armee gehandelt.
Unterdessen bestätigte ein Krankenhaus in der Region die zuvor von indischen Medien verbreitete Zahl von 26 Toten bei dem Angriff. Einer von der Klinik veröffentlichten und von der Polizei geprüften Liste zufolge sind alle Todesopfer Männer. 25 von ihnen waren demnach in Indien ansässig, einer in Nepal. Zuvor hatten Sicherheitskräfte erklärt, unter den Opfern befänden sich auch ausländische Touristen.
Streit zwischen Indien und Pakistan
Zu dem Angriff bekannte sich zunächst keine Gruppe. In der mehrheitlich von Muslimen bewohnten Region Kaschmir sorgen Aufständische seit Jahrzehnten für Unruhen. Sie fordern die Unabhängigkeit Kaschmirs oder einen Anschluss an Pakistan, das ebenfalls einen Teil des Gebiets kontrolliert.
Indien beschuldigt Pakistan regelmäßig, die bewaffneten Aufständischen zu unterstützen, was Islamabad zurückweist.
Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben schon zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt. Indien hat eine halbe Million Soldaten in der Region stationiert und geht dort seit 1989 gegen Rebellengruppen vor. Dabei wurden zehntausende Zivilisten, Soldaten und Rebellen getötet.
Kaschmir bei Touristen beliebt
Die indische Regierung von Premierminister Narendra Modi hob 2019 die Teilautonomie des Gebiets auf und stellte es unter direkte Kontrolle der Bundesregierung in Neu-Delhi. Seither haben die Kämpfe etwas nachgelassen.
Im Jahr 2024 besuchten 3,5 Millionen Touristen Kaschmir. Die Bergregionen eignet sich im Winter zum Skifahren und ist im Sommer gerade bei Indern ein beliebtes Ziel, um der im Land herrschenden drückenden Hitze zu entkommen.