Nach Dammbruch: Tüv-Mitarbeiter wieder in Haft
Möglicherweise wurde in Brasilien die Statik falsch berechnet
Belo Horizonte /DPA - Nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien mit mindestens 200 Toten hat die Justiz erneut Haft für elf Mitarbeiter des Bergbaukonzerns Vale und zwei des Tüv Süd angeordnet. Der Gerichtshof des Bundesstaates Minas Gerais im Südosten Brasiliens machte damit die im Februar angeordnete Haftentlassung der Mitarbeiter rückgängig. Die Justiz ermittelt wegen des Dammbruchs an der von Vale betriebenen Mine Córrego do Feijão nahe der Stadt Brumadinho am 25. Januar.
Der Tüv Süd will in Brasilien keine Staudämme mehr begutachten, wie der Vorstandsvorsitzende Axel Stepken der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte. „Wir haben das Vertrauen in das gegenwärtige brasilianische Prüfverfahren verloren.“ Die Tüv-Fachleute des Unternehmens haben in dem südamerikanischen Land insgesamt 30 Dämme für den Bergbaukonzern zertifiziert. Demnach gibt es bei acht weiteren Dämmen Zweifel, ob die Berechnungsgrundlagen für die Statik stimmten: „Der erste Eindruck hat ergeben, dass die zur Berechnung der Stabilität verwendete Methodik bei bislang acht Dämmen zu hinterfragen ist“, sagte Stepken. „Obwohl die Erkenntnisse sehr vorläufig sind, haben wir sie weitergeleitet, um damit potenzielle Risiken für Mensch und Umwelt zu verringern.“