Baden-Württemberg

Nach Teil-Einsturz: Land will 73 gefährdete Brücken ersetzen

Im September stürzte die Dresdner Carolabrücke teilweise ein. Die Ursache ist bekannt. Ähnliche Brücken in Baden-Württemberg sollen nun bis 2030 ersetzt werden. Bis dahin drohen Einschränkungen.

Die  Carolabrücke brach am 11. September diesen Jahres  zusammen. (Archivbild)

© dpa/Sebastian Willnow

Die Carolabrücke brach am 11. September diesen Jahres zusammen. (Archivbild)

Von red/dpa/lsw

Nach dem Teil-Einsturz der Dresdner Carolabrücke sollen Brücken ähnlicher Bauart in Baden-Württemberg ersetzt werden. „Unser Ziel ist es, bis 2030 alle 73 Brücken mit dem anfälligen Spannstahl zu ersetzen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in Stuttgart. „Wir werden alles tun, damit wir in Baden-Württemberg nicht erleben müssen, was in Dresden war.“

Ein etwa 100 Meter langes Teilstück der Carolabrücke war am 11. September mitten in der Nacht in die Elbe gestürzt. Auf der Brücke, die eine der wichtigsten Verkehrsadern Dresdens ist, war zu dieser Zeit niemand unterwegs. Als Ursache ergaben Untersuchungen Korrosion. Nach Angaben des Verkehrsministeriums kann dieses Problem bei Spannbetonbrücken mit Spannstahl auftreten, der bis in die 1970er Jahre verbaut wurde. Wenn dieser korrodiert, kann eine Brücke einstürzen, ohne dass es vorher sichtbare Schäden gab. 

Verkehrseinschränkungen sollen Brücken entlasten

In den Regierungspräsidien Stuttgart und Freiburg wurde der anfällige Stahl in 28 beziehungsweise 26 Brücken verbaut. Im Regierungspräsidium Tübingen sind neun Brücken betroffen, in Karlsruhe zehn. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, sollen Experten die Bauwerke nun häufiger überprüfen. 

Wo es erforderlich ist, soll außerdem die Belastung reduziert werden - zum Beispiel durch Abstandsgebote, Überholverbote, Lastbeschränkungen und Tempolimits. Wie viele Brücken in den Kommunen und an den Autobahnen im Südwesten von dem Problem betroffen sind, war zunächst nicht bekannt.

7300 Brücken auf Bundes- oder Landesstraßen

„Wir erkaufen uns mit Einschränkungen der Belastung der Brücken Zeit für mehr Sicherheit, bis ein Ersatzbau steht“, sagte Hermann. Die Planung der Neubauten werde beschleunigt. In der Bauphase werde es auch zu Sperrungen und Umleitungen kommen. Man sei sich der Folgen, vor allem für Unternehmen mit Schwerlasttransporten, bewusst. „Die Carolabrücke hat uns allen aber deutlich vor Augen geführt, dass wir diese zusätzliche Sicherheit benötigen.“

Im Südwesten gibt es rund 7300 Brücken auf Bundes- oder Landesstraßen, für die das Land zuständig ist. Etwa ein Zehntel davon ist nach früheren Angaben von Hermann sanierungsbedürftig. 

2025 und 2026 sind im Haushalt jeweils 184 Millionen Euro für Erhalt und Sanierung von Straßen und Brücken vorgesehen. Hermann rechnete damit, dass diese Summe bis 2030 auf 300 Millionen Euro anwachsen muss.

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Erstellt:
19. Dezember 2024, 13:18 Uhr

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