Was geschah am . . . 26. Februar 1815?
Napoleon Bonaparte verlässt seinen Verbannungsort Elba
Der Mann, der Europa beherrschte, ist zu einem Gebieter über eine kleine Insel degradiert. Am 26. Februar 1815 verlässt Napoleon Bonaparte seinen Verbannungsort Elba, um wieder Kaiser in Frankreich zu werden. Die Herrschaft der 100 Tage haben begonnen.
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© Imago/Gemini Collection
Napoleon betritt im Frühjahr 1815 wieder französischen Boden: Die Soldaten des 5e régiment d’infanterie unter dem Kommando von Marschall Michel Ney, die ihn hätten aufhalten sollen, laufen zu ihm über.
Von Markus Brauer
Die Reise auf die kleine Insel Elba vor der Westküste Italiens dauert vom 25. bis zum 27. April 1814. Napoleon Bonaparte, der vor nicht allzu langer Zeit weite Teile Europa beherrschte, ist nun Gebieter über einen Staat mit 10.000 Einwohnern und einer Armee von 1000 Mann.
Von seinem Wohnort, dem Palazzina dei Mulini in Portoferraio, versucht er sich erneut in Reformen. Doch unzufrieden mit seiner Degradierung durch die siegreiche Allianz der europäischedn Kaiser und Könige schickt er seine Geheimagenten los.
Napoleons Grandeur
Grandeur (Größe) war ein Markenzeichen von Napoleons Epoche. Sein Reich erstreckte sich im Jahr 1812 von Lübeck an der Ostsee bis nach Rom am Tiber. Der Herrscher, der sich 1804 zum Kaiser krönte, hinterließ in Frankreich und Europa tiefe Spuren, vor allem mit seinen Kriegen.
Die „Grande Armée“, in der auch viele Deutsche kämpften, marschierte bis Moskau. Seine Feldzüge forderten nach jüngeren Schätzungen allein in Frankreich bis zu eine Million Tote.
Zurück in der Heimat
Aus Frankreich melden sie nach der Restauration der Monarchie unter dem Bourbonen Ludwig XVIII. 1814 eine weit verbreitete Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Ermutigt von diesen Meldungen beschließt Napoleon in seine Heimat zurückzukehren.
Am 26. Februar 1815 verlässt er seinen Verbannungsort, um erneut die Herrschaft in Frankreich zu übernehmen.
Die Soldaten des 5e régiment d’infanterie unter dem Kommando von Marschall Michel Ney, die ihn hätten aufhalten sollen, laufen zu ihm über. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Am 19. März 1815 flieht König Ludwig aus den Pariser Tuilerien.
Die Restauration der Napoleonischen Herrschaft führt dazu, dass sich Großbritannien, Österreich, Russland und Preußen auf dem Wiener Kongress zur Siebten Koalition formieren und zum militärischen Eingreifen entschließen. Am 25. März erneuern sie ihre Allianz von 1814.
Waterloo: Napoleons letzte Schlacht
Trotz aller Schwierigkeiten gelingt es Napoleon, eine gut ausgerüstete Armee von 125.000 erfahrenen Soldaten auszuheben. Er lässt eine provisorische Regierung unter Marschall Louis-Nicolas Davout in Paris zurück und marschiert gegen die Allianz.
Am 18. Juni 19815 treffen die feindlichen Heere rund 15 Kilometer von Brüssel in der Nähe des Dorfes Waterloo aufeinander. Zusammen mit den preußischen Truppen unter Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819) besiegt der britische General Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington (1769-1852), den französischen Kaiser.
Waterloo ist einer der Wendepunkte in der europäischen Geschichte. Die Niederlage beendet Napoleons Herrschaft der Hundert Tage. Mindestens 20.000 Soldaten sterben, Zehntausende weitere werden in dem Gemetzel schwer verwundet.
Zweiter Rücktritt und zweites Exil
Nach seiner Rückkehr nach Paris tritt Napoleon am 22. Juni 1815 zurück, nachdem er bei Parlament und ehemaligen Getreuen jegliche Unterstützung verloren hat. Weder die Hoffnung auf eine Emigration nach Amerika noch auf politisches Asyl in Großbritannien erfüllt sich. Stattdessen wird Napoleon auf Beschluss der Alliierten auf die kleine, isoliert im Südatlantik liegende Insel St. Helena verbannt.
Tod auf St. Helena
Am 5. Mai 1821 stirbt Napoleon Bonaparte – stets von britischen Soldaten bewacht – in Longwood House im Alter von 51 Jahren. Unmittelbare Todesursache war aller Wahrscheinlichkeit nach eine durch ein Karzinom ausgelöste starke Magenblutung. „Das ist kein Ereignis mehr, es ist eine Nachricht“, erklärt Napoleons langjähriger Außenminister, Charles Maurice de Talleyrand, als er von dem Tod seines einstigen Gönners erfährt.
Jahre nach seinem Tod wird Napoleons Leichnam am 15. Oktober 1840 auf St. Helena exhumiert. Auf der Fregatte „Belle Poule“ werden die sterblichen Überreste zurück nach Frankreich gebracht und in den Pariser Invalidendom überführt. Seit dem 15. Dezember 1840 sind sie in einem Sarkophag beigesetzt (mit dpa-Agenturmaterial).