Narren sauer über pauschale Absage von Fastnachtsumzügen
dpa/lsw Bad Dürrheim. Die Narren im Südwesten kämpfen weiter dafür, trotz Corona zumindest kleine Fastnachtsumzüge durchführen zu dürfen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte angekündigt, dass Fastnachtsumzüge dieses Jahr wegen der Pandemie nicht stattfinden können. „Wir sind nicht nur verwundert, sondern entsetzt, dass da sowas Pauschales rausgeblasen wird“, sagte der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), Roland Wehrle, am Donnerstag. „Das kann so nicht sein.“
Erst am Dienstagabend habe es eine Videokonferenz mit Vertreten von Sozial- und Innenministerium, Städte- und Gemeindetag sowie der Polizei gegeben, bei der noch von bis zu 3000 Teilnehmern bei Einhaltung der 2G-Regeln und bis zu 5000 Teilnehmern bei 2G plus die Rede gewesen sei - also für Geimpfte und Genesene mit aktuellem Test. Dass einen Tag später dann etwas anderes angekündigt werde, habe ihn geärgert, sagte Wehrle. Er habe sich daher nochmal an Sozial- und Staatsministerium gewandt und eine Differenzierung gefordert.
„Wir können es nicht akzeptieren, dass auch kleine Umzüge nicht möglich sind“, sagte der Narrenpräsident. Die Strukturen in den Regionen seien sehr unterschiedlich - es gebe Orte mit nur 100, 150 Teilnehmern. „Wir brauchen dringend ein Signal an die Narren, dass diese Klein- und Kleinstumzüge möglich sind“, forderte Wehrle. Große Veranstaltungen mit fünf- oder sechsstelligen Besucher- und Teilnehmerzahlen seien ohnehin schon abgesagt gewesen.
Die 1924 gegründete VSAN mit Sitz in Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) ist eine der ältesten Narrenvereinigungen Deutschlands. In ihr sind 68 Narrenzünfte aus den Regierungsbezirken Freiburg, Tübingen und Stuttgart, dem bayerischen Regierungsbezirk Schwaben sowie fünf Kantonen in der Schweiz zusammengeschlossen.
Die närrischen Tage vom „Schmotzigen Dunschtig“ über Rosenmontag bis Aschermittwoch fallen dieses Jahr auf Ende Februar, Anfang März.
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