Karla Sofia Gascón
Netflix streicht „Emilia Pérez“-Star aus Oscar-Kampagne
Sie ist der Star des Musical-Thrillers „Emilia Pérez“ und gilt als heiße Oscar-Kandidatin - doch wegen mutmaßlich rassistischer Äußerungen in der Vergangenheit ist Karla Sofia Gascón nun von Netflix aus der Oscar-Werbekampagne gestrichen worden.
Von red/AFP
Netflix hat „Emilia Pérez“-Star Karla Sofia Gascón wegen mutmaßlich rassistischer Äußerungen in der Vergangenheit aus seiner großen Oscar-Werbekampagne herausgenommen. Laut US-Medien soll die Trans-Frau auch nicht an bevorstehenden offiziellen Terminen für den Film teilnehmen.
Der für den US-Streamingdienst Netflix produzierte Film „Emilia Pérez“ erzählt die Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der ein neues Leben als Frau beginnen will. Er wurde in 13 Kategorien für den Oscar nominiert, unter anderem die Spanierin Gascón als beste Hauptdarstellerin.
Schauspielerin soll nicht mehr an Gala-Veranstaltungen teilnehmen
Netflix hat im Vorfeld der Oscar-Verleihung Anfang März einen massive Werbekampagne für den Film gestartet, in dieser spielte Gascón eine herausgehobene Rolle. Doch nun wurde die Trans-Frau aus allen Kampagnen herausgenommen, wie unter anderem „The Hollywood Reporter“ und „Variety“ am Dienstag (Ortszeit) berichteten. Die Spanierin solle auch nicht mehr an verschiedenen Gala-Veranstaltungen wie der Verleihung der Critics Choice Awards am Freitag teilnehmen.
Hintergrund der Entscheidung sind in der vergangenen Woche aufgetauchte frühere Äußerungen von Gascón in Online-Netzwerken, die ihr den Vorwurf des Rassismus einbrachten. Darin bezeichnete sie unter anderem den Islam als „Infektionsherd für die Menschheit“ und spottete über die antirassistische Bewegung nach dem Tod des schwarzen US-Bürgers George Floyd durch Polizeigewalt.
Gascón will sich nicht aus dem Renen um den Oscar zurückziehen
Angesprochen auf diese alten Beiträge entschuldigte sich die Trans-Frau in einer von Netflix versandten Pressemitteilung „als Mitglied einer marginalisierten Gemeinschaft“. Zudem wies sie in einem Fernsehinterview Rassismusvorwürfe zurück - und kündigte an, sich nicht aus dem Oscar-Rennen zurückziehen zu wollen.
Netflix reagierte auf Anfrage zunächst nicht auf die Berichte über das Herausnehmen der Hauptdarstellerin aus seiner Kampagne. In einer im Internet einsehbaren Werbung für „Emilia Pérez“ ist anstelle von Gascón nun aber die US-Schauspielerin Zoë Saldaña zu sehen, die als beste Nebendarstellerin für die Oscars nominiert ist.
Die wichtigsten Filmpreise der Welt werden am 2. März in einer großen Gala in Los Angeles verliehen. In der Kategorie bester internationaler Film wurde unter anderem die deutsche Produktion „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ nominiert.