Netto kommt nach Althütte
Die Discounter Netto und Norma hatten Interesse bekundet, einen Lebensmittelmarkt auf dem Festplatz in Althütte zu bauen und zu betreiben. Der Gemeinderat gab nun der Firma Netto den Zuschlag. Ausschlaggebend waren die Rückmeldungen aus der Bevölkerung.
Von Annette Hohnerlein
Althütte. Mit dem Votum des Gemeinderats geht das Projekt Lebensmittelmarkt in Althütte nun in seine Umsetzungsphase. Bevor die Entscheidung getroffen wurde, hatte die Verwaltung das Vorhaben der Öffentlichkeit präsentiert. Am 27. März waren die Vereine und Organisationen im Ort zu einem Austausch ins Rathaus eingeladen worden, um zu besprechen, wie sich die Situation auf dem Festplatz durch den Lebensmittelmarkt verändert. Dabei ging es um die zukünftige Nutzung der Fläche und die Ausstattung mit Stellplätzen bei größeren Veranstaltungen. Außerdem fand am 3. April in der Festhalle eine Infoveranstaltung für die Bürgerschaft statt.
„Die Rückmeldungen, die ich bekommen habe, waren sehr eindeutig für Netto“, erklärte Bürgermeister Reinhold Sczuka und bekräftigte: „Für unseren Ort ist das Sortiment von Netto passender.“ Im Vorfeld hatte die Verwaltung einen Katalog von Anforderungen erstellt, die ein zukünftiger Betreiber beziehungsweise Investor zu erfüllen hat. Dies betrifft zum Beispiel den Kaufpreis, den die Gemeinde für das Grundstück bekommt. Außerdem muss der betreffende Discounter die Kosten für Planung, Baureifmachung, Baufertigstellung, für den Stromanschluss und den Bau von Stellplätzen übernehmen. Letztere sollen bei Veranstaltungen auf dem Gelände außerhalb der Ladenöffnungszeiten auch öffentlich genutzt werden können. Darüber hinaus soll eine Fotovoltaikanlage auf dem Markt installiert werden, zudem sind Schnellladesäulen vorgesehen. Im Übrigen verpflichtet sich der Betreiber, einen Bäcker und ein Café mit Außengastronomie zu integrieren.
Gemeinde muss einen Wasseranschluss herstellen
Alle diese Forderungen sollen in einem städtebaulichen Vertrag festgeschrieben werden. Beide Kandidaten hatten sich mit den genannten Punkten einverstanden erklärt. Aufgabe der Gemeinde sei es dagegen, einen Wasseranschluss zu erstellen, erklärte der Bürgermeister. Außerdem sei sie verpflichtet, in dem Bereich, der an das Gelände des Markts angrenzt, potenzielle Altlasten zu übernehmen. Die Entscheidung über den städtebaulichen Vertrag und den Bebauungsplan werde zu einem späteren Zeitpunkt vom Gemeinderat getroffen, sagte Sczuka und betonte: „Wichtig ist, dass wir jetzt loslaufen.“ Einen Unterschied zwischen den beiden Bewerbern nannte der Rathauschef: Während Norma eine dauerhafte Bestandsgarantie für den Markt geben würde, befristet Netto diese auf 15 Jahre mit der Option einer Verlängerung.
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Björn Fuchs vom Forum Althütte 2000 brachte das Thema Bürgerentscheid zur Sprache. Sczuka entgegnete, dass die Stimmung in der Bürgerschaft in die Entscheidung eingeflossen und der Prozess transparent abgelaufen sei. Reinhard Pfeil (Freie Wählervereinigung) erklärte, er habe sich mehrere Läden der beiden Discounter angeschaut. Sein Fazit: „Für mich ist das Entscheidende das Warenangebot. Für Althütte ist es wichtig, dass viele Lebensmittel und Getränke angeboten werden, weniger Non-Food.“ Auch seine Fraktionskollegen Rudi Beck und Steffen Klauss sprachen sich für Netto aus; Stellungnahmen, die an sie herangetragen wurden, seien eindeutig für diesen Betreiber ausgefallen. Thomas Kuntz von der Bürgerliste schlug vor, der Gemeinde ein Rückkaufsrecht für das Grundstück einzuräumen, falls es aus irgendeinem Grund mit dem Lebensmittelmarkt nicht klappen sollte. Sczuka sagte zu, einen solchen Passus als Option zu berücksichtigen.
Lage am Ortsrand wird kritisiert
Gabriele Gabel (Forum Althütte 2000) bemängelte, dass keiner der Bewerber sich auf ihre Anfrage zu den Themen Lieferketten, Kinderarbeit, Arbeitsschutz oder Verpackungskonzept geäußert habe. Man habe sich zu wenig um Alternativen bemüht, außerdem sei der Standort am Ortseingang für sie nicht tragbar.
Bei der Abstimmung sprach sich das Gremium mehrheitlich für Netto aus und beauftragte die Verwaltung, den Vertrag auszuarbeiten und die weiteren Schritte für die Realisierung des Projekts in die Wege zu leiten. Gabriele Gabel stimmte dagegen, ihre Fraktionskollegen Lucca Volkmer und Björn Fuchs enthielten sich.